Nach Toreschluss - die Wochenendsatire Optoelektronische Modulatoren

Wuppertal · Im täglichen Leben gibt es immer mehr Dinge, die einen ratlos zurücklassen. Neulich hatte ich beispielsweise im Supermarkt ein Glas getrocknete Steinpilze in der Hand. Darauf fand ich folgenden wichtigen Hinweis: „Ursprung: EU und Nicht-EU-Länder“.

Roderich Trapp.

Foto: Wuppertaler Rundschau/Max Höllwarth

Dank dieser bedeutenden Verbraucherinformation konnte ich fest davon ausgehen, dass die Edelpilze keinesfalls auf dem Mars, auf der Venus oder gar auf Planeten außerhalb unseres Sonnensystems gezüchtet und gepflückt wurden, sondern zuverlässig aus den 195 EU- und Nicht EU-Ländern dieser Erde stammen. Da kauft man doch mit einem richtig guten Gefühl ein ...

Viel Zeit, über den Sinn dieser Herkunftsangabe nachzudenken, hatte ich aber nicht, weil ich mich schon mit dem nächsten Mysterium beschäftigen musste. Es handelte sich um folgende Pressemitteilung der Uni:

„Wissenschaftler*innen der Bergischen Universität Wuppertal verfolgen im neuen Forschungsprojekt NEPOMUQ (kurz für: Neue Perowskit-Materialien für integrierte optoelektronische Modulatoren in Quantensystemen) in den kommenden drei Jahren den Ansatz, optoelektronische Modulatoren zu entwickeln, die Schlüsselkomponenten für eine Vielzahl optischer und photonischer Anwendungen sind. Dafür wollen die Wissenschaftler*innen neuartige Perowskit-Materialien mit starken nichtlinearen optischen Eigenschaften erforschen.“

Weil ich den Namen „NEPOMUQ“ so putzig finde, hätte ich auch schrecklich gerne etwas über das Projekt geschrieben. Ich habe aber leider kein Wort verstanden. Auch meine Augenoptikerin konnte mir in Sachen optoelektronische Modulatoren nicht wirklich weiterhelfen. Und die einzige photonische Anwendung, von der ich schon mal gehört habe, sind die Photonentorpedos, mit denen das Raumschiff Enterprise bewaffnet ist. Aber das wird ja überhaupt erst im 22. Jahrhundert gebaut. Und im Baumarkt wusste auch niemand, in welchem Regal die Perwoskit-Materialien lagern.

Mehr Ahnung habe ich von Schneefällen, weil die früher in Wuppertal ja nicht unüblich waren und in einzelnen Wintern sogar mehrfach vorkamen. Im Zuge des Klimawandels bekommen wir Schnee aber nicht mehr von Frau Holle, sondern höchstens noch bei Dealern am Berliner Platz. In diesen Tagen ist das jedoch endlich mal wieder anders, so dass das Staunen groß ist.

Viele Menschen, die tendenziell davon überrascht wurden, dass Schneeflocken auch übereinander liegen können, schickten daraufhin Winterimpressionen an Freunde und Verwandte, um sie über dieses Wunder zu informieren. Alten Winterhasen ging diese Nachrichtenwelle offensichtlich auf den Geist, weshalb sich ein WhatsApp-Bildchen mit folgender Inschrift rasend schnell verbreitete: „Danke an alle, die posten, dass es schneit. Die Selbsthilfegruppe ‚Menschen ohne Fenster’ ist euch sicher dankbar.“

Die Herkunft dieses lustigen Spruches ist mir nicht bekannt. Aber er kommt ziemlich sicher aus EU- und Nicht-EU-Ländern ...

Bis die Tage!