Nach Toreschluss - die Wochenendsatire Marsalphamännchen
Wuppertal · Donald Trump hat diese Woche alle bekloppt gemacht. Mich auch. Schließlich musste man ja seine Amtseinführung angucken und konnte dabei ähnlich wie bei einem krassen Horrorfilm nicht abschalten, obwohl der Inhalt echt grausam war.
Gefallen hat mir an der ganzen Veranstaltung nur der beachtliche Hut von Melania Trump, den man in dieser Form bisher nur als kreisrunde Panorama-Aussichtsplattform kannte. Sie hat ihn sicherlich mit großer Bedacht gewählt, weil seine Krempe in der Breite der B7 einen unschätzbaren Vorteil hatte: Donald hätte einen Schnabel wie sein Namensvetter aus den Disney-Comics haben müssen, um ihr mit diesem Schmatzabwehrwall auf dem Kopf einen Kuss geben zu können.
Bei seinem gescheiterten Versuch, genau das zu tun, sah er daher aus wie ein vergeblich nach Luft schnappender Fisch. Mächtigster Mann und zugleich ohnmächtigster Ehemann der Welt – man kann eben nicht alles haben, möchte dann jedoch wenigstens den Dänen Grönland abkaufen.
Alles haben will aber sehr wohl Elon Musk, der bekanntlich Elektroautos, Raumschiffe und neuerdings auch rekordverdächtige Mengen Mist baut. Deshalb war ich auch nicht überrascht, als ich neulich den ersten Tesla durch Wuppertal fahren sah, auf dem hinten ein Aufkleber mit dem Hinweis „I bought this before Elon went crazy“ pappte.
Musk hatte sich bekanntlich zunächst mit seiner umstrittenen Autofabrik in Brandenburg und danach im Hinterteil von Donald Trump angesiedelt, um vom reichsten Mann der Welt zum einflussreichsten des Universums zu werden. Das hat insoweit geklappt, als Trump jetzt zusammen mit Musk den Mars besiedeln will. Am besten bleiben beide dann gleich da. Ich weiß nur nicht, ob sie wirklich ankommen, weil die Starship-Raketen von Musks Firma SpaceX die Neigung haben, ähnlich wie unsere Silvester-Raketen kurz nach dem Start zu explodieren. Der Ausflug könnte für die beiden Marsalphamännchen also zu einem Satz mit SpaceX werden ...
Nach den schlimmen Trump-Amtseinführungsergüssen musste ich mir selbst zur Beruhigung reichlich Eierlikör eingießen, bin dann eingeschlafen und habe was Komisches geträumt. Ich war plötzlich Eierlikör-blond und Oberbürgermeister von Wuppertal, habe als Erstes den unfähigen Stadtrat abgeschafft, die Schwebebahn an Elon Musk verkauft, aus dem Erlös den Haushalt saniert und mit Hilfe militanter Anhänger Schwelm erobert.
Die zusammengelegte Stadt nannte ich Schwuppertal und gewann dort die nächste Oberbürgermeisterwahl mit überwältigenden 99,5 Prozent der von mir höchstpersönlich ausgezählten Stimmen. Nach meiner Siegesrede unter dem Leitmotiv „Schwuppertal first, the Rest is mir equal“ wollte ich meiner Frau ein Küsschen geben. Als ich mich ihr näherte, prallte ich an etwas ab, das sie auf dem Kopf trug, und wurde schweißgebadet wach.
Eigentlich schade. Mein Schwuppertal stand schließlich kurz davor, Düsseldorf zu kaufen ...
Bis die Tage!