Aus dem Tagebuch der Redaktion Hat Guste recht?

Wuppertal · Boah glaubse, eh! Kommse ausm Urlaub, kuckse auffe Tagebuch-Liste, un? Bisse selbs dran. Wärsse lieber noch 'ne Woche im Fellnäss-Hotel bei de Atta-Höhle gebliebn." So würde jetzt Herbert Knebel anfangen.

Rundschau-Redaktionsleiter Hendrik Walder.

Foto: Bettina Osswald

Und lamentieren, dass doch jetzt dat Sommerloch gähne, so tief wie der Schacht vonne Herzkämper Mulde. Berichtenswertes hätt'er natürlich auch nix erlebt, außer, datt die geklaute Kaffeemilch ausm Firmen-Kühlschrank sauer war. Und überhaupt, die Guste hätt gesacht, dat "Tagebuch der Direktion", dat liest sowieso keiner.

Aber an der Stelle hört der Spaß auf. Hatten wir noch neulich gerade eine interne Diskussion, ob man wirklich jede Woche das Redaktions-Tagebuch aufschlagen soll. Zwanghaft. Immer der Reihe nach. Auch wenn jemand eine furzlangweilige Woche hinter sich hat. Oder alles so lief, wie es laufen sollte, oder schon immer gelaufen ist, also aus dem Ruder, oder sonst wo hin. Was wäre denn, wenn man, statt die Autorenliste abzuarbeiten, nur noch anlass- respektive anfallbezogen Redaktions-Nabelschau betreibt? Ich sach' Sie, bei so Grundsatzdebatten kommt man so ins Schwitzen, da geht einem glatt der Schweiß aus.

Tatsächlich stellt sich die Frage, wer liest das eigentlich, was ich hier schreibe? Nur meine Schwiegermutter, einige ehemalige Klassenkameraden und der Ausschnitt-Dienst des städtischen Presseamtes? Oder die gesamte Leserschaft (außer Guste)? Aus einer Mischung von Langeweile, Pflichtbewusstsein und Mitleid? Kollege Koldehoff hat vor einer Woche diese elektronischen Hitlisten unserer Internet-Themen vorgestellt. Höchst praktische Sache, kriegen wir nur leider bei unseren Zeitungslesern ohne die Hilfe der NSA nicht hin.

Deswegen, wenn Sie bis hierhin durchgehalten haben oder zufällig jetzt erst in den Artikel einsteigen (herzlich willkommen...): Schreiben Sie uns doch bitte eine E-Mail an redaktion@wuppertaler-rundschau.de oder rufen Sie uns bitte an (271—4441), ob Sie weiterhin jede Woche ein Tagebuch der Redaktion vorfinden wollen, das abwechselnd jeder Redakteur gefälligst zu bestücken hat, oder nur manche, oder nur manchmal, bei wichtigen oder witzigen Vorkommnissen.

Zu gewinnen gibt es nichts außer dem Erkenntnisgewinn für die Redaktion bei der ewigen Suche nach dem allgemeinen Leserinteresse. Bis wir endlich auch die Guste erobern ...