Aus dem Tagebuch der Redaktion Pierre und ich ...
Wuppertal · ... wir sind ein echtes Traumpaar. Kennen gelernt haben wir uns im Sommer 2010, da schneite er unangemeldet in die Redaktion. Noch am Nachmittag zog er bei mir ein und begleitete mich kurze Zeit später in die Vendée.
Und hier entwickelte er ungeahnte Qualitäten: Nicht dass er Sprachprobleme aus der Welt räumte, Pierre entpuppte sich als meine neue Geheimwaffe gegen Hitze.
Und so umrundeten wir später den Golf du Morbihan, genossen den Blick über die bretonische Steilküste, sind immer noch unzertrennbar, auf heimischen Terrain nicht zu schlagen. Im Stadtteil Katernberg, wo wir wohnen, sind wir bekannt wie der sprichwörtliche bunte Hund.
Dank Pierre habe ich jetzt auch das Wuppertaler Sahara-Wochenende unbeschadet überstanden. Ob Erdbeerpflücken in den Feldern bei Aprath, Einkaufsbummel über den Vohwinkeler Wochenmarkt oder die Hunderunden zwischen Beek, Düssel und Gruiten — Pierre an der richtigen Stelle platziert, und nichts kann schiefgehen. Besondere Qualitäten entwickelt der schweigsame Franzose, wenn man ihn vor dem Spaziergang unter die kalte Dusche schickt. Nur eins mögen Pierre und sein eleganter Baumwollanzug in schlichtem Beige überhaupt nicht — ein heißes Bad. Dann verliert er leider seine knackige Figur.
Sie fragen sich nun, wer Pierre eigentlich ist? Dann will ich das Geheimnis lüften. Bei Pierre handelt es sich um einen gelungenen Werbe-Gag vom Chef des von der Heydt-Museums, Gerhard Finckh: Der wollte im August 2010 auf seine Ausstellung "Pierre Bonnard — Magier der Farben" aufmerksam machen. Und da mit Fotos überliefert ist, dass der Maler, ob zur Motivsuche, oder mit der Staffelei bewaffnet, nie ohne seinen Hut aus dem Haus ging, ließ Finckh eben diese Kopfbedeckung nacharbeiten und legte sie der Pressemappe bei.
Seit diesem Zeitpunkt bewundere ich nicht nur die fantastischen Bilder des Impressionisten, sondern teile mit ihm auch die Liebe zu seinem Hütchen.