Aus dem Tagebuch der Redaktion Fliegende Fotografin

Wuppertal · Fotografen haben es ja auch nicht immer leicht. Schon gar nicht, wenn sie große Gruppen so ins Bild setzen sollen, dass erstens niemand die Augen geschlossen hat, zweitens alle in die Kamera und nicht woanders hin gucken und drittens keiner dem anderen vor der Rübe steht.

Foto: Bettina Osswald

Eine Herkulesaufgabe lag unter diesen Gesichtspunkten vor Rundschau-Fotografin Bettina Osswald, die vorige Woche die große Trassen-Pedelec-Tour dokumentieren durfte, zu der wir führende Wuppertaler Stadtteil-Aktivisten eingeladen hatten (siehe Seite 11). Die teilmotorisierte Kolonne war samt geladener Gäste, Rundschau-Begleitpersonal, dem Zweirad-Expertenteam von Axel Franz sowie weiterer Mitfahrer von ADFC und "Wuppertalbewegung" nämlich zarte 32 Personen stark.

Das ist sehr viel, zumal wenn man, wie die Kollegin, auch noch jahrelang selbst nicht mehr Rad gefahren ist und eigentlich schon ohne Fotoauftrag genug damit zu tun hat, nicht vorzeitig aus dem Sattel zu kippen.

Nun ist Kollegin Osswald allerdings für eine gewisse Hartnäckigkeit auf der Suche nach dem perfekten Bild bekannt. Das war diesmal nicht anders. Als Insider merkte man schnell, dass die mit Hilfe einer mobilen Lkw-Bühne in zwei Ebenen gestaffelte Gruppenaufnahme vom Start noch nicht das Ende der Fahnenstange war. Prompt kam es an der Brücke Bracken zu Fotostopp Nummer zwei, für den die artistisch zum Glück relativ begabte Kamerafrau eine nicht unriskante Kletterpartie ins tiefe Nächstebrecker Unterholz unternahm. Kurz vor einem unfreiwilligen Rückwärtssalto ließ sie es zum Glück gut sein, war aber auch mit dem davor entstandenen und durchaus mehr als ansehnlichen Schuss noch nicht restlos zufrieden.

Das führte zu Spontan-Stopp Nummer drei auf der Bartholomäus-Brücke hoch über Wichlinghausen. Dort nämlich stand ein respektabler Kranwagen, mit dessen Hilfe ein Trassen-Handwerker gerade Malerarbeiten am Viadukt erledigte. Und der ließ sich nicht lange darum bitten, Fotografin samt Ausrüstung in die Luft zu befördern, um von dort aus das ultimative Eventbild mit Trasse, mehr als 30 Radfahrern und Panoramakulisse zu machen — siehe unten.

Zu dumm, dass das Ergebnis so überzeugend war, dass es jetzt gar nicht auf der Trassentour-Seite, sondern hier erscheint ...

(Rundschau Verlagsgesellschaft)