Fußball-Regionalliga WSV: Lotte, Lotto, Eier und 22 plus 3

Wuppertal · Zwischen Freude und Erleichterung schwankte die Stimmungslage beim Fußball-Regionalligisten Wuppertaler SV nach dem 1:0-Auswärtssieg bei den Sportfreunden Lotte. Den Beteiligten ist aber natürlich klar: Weitere Schritte müssen folgen. Eine Einordnung.

WSV-Trainer Sebastian Tyrala (Archivbild).

Foto: Dirk Freund

Besonders Trainer Sebastian Tyrala fiel mehr als ein Stein vom Herzen. Kein Wunder, hatte der 36-Jährige im Vorfeld mit seiner Ankündigung, dass seine abstiegsgefährdete Mannschaft beim Tabellendritten gewinnen werde, für zusätzlichen Druck gesorgt. Das Kalkül ging auf, Tyrala sollte Recht behalten. Als der Ex-Profi, der während der Partie fast unentwegt in der Coaching-Zone unterwegs war und Anweisungen gab, daraufhin nach den Lottozahlen der kommenden Woche gefragt wurde, antwortete er schmunzelnd: „Den Schein habe ich selber schon ausgefüllt.“

Natürlich hätte Lotte in der Anfangsphase in Führung gehen können – wodurch die Partie dann wohl anders verlaufen wäre. Doch spätestens ab der 20. Minute bekam der WSV die Partie in den Griff, spielte mutig nach vorne. Nur unmittelbar vor dem Tor und beim Abschluss haperte es. Allerdings fehlten mit Timo Bornemann, Pedro Cejas und Dildar Atmaca gleich drei etatmäßige Angreifer.

Dafür spielen sich in einer geschlossenen Mannschaft Akteure wie Subaru Nishimura, Dilhan Demir und Niek Munsters in der Vordergrund. So reichte der Treffer von Semir Saric (51.). Der WSV hatte Lotte dank einer starken Lauf- und Zweikampfleistung in Halbzeit zwei weitestgehend im Griff, den Rest erledigte Torwart Krystian Wozniak. Und auch spielerisch waren trotz des holperigen Bodens gute Aktionen zu sehen.

Nun hat es in dieser Saison immer wieder Phasen gegeben, in denen die Fans dachten, jetzt gehe es aufwärts. Nicht zuletzt deshalb erinnerte Sportchef Gaetano Manno nach dem Schlusspfiff daran, dass die in Lotte an den Tag gelegten Tugenden (Kampf um jeden Ball, Zweikampfhärte, Mitspielern in Drucksituationen helfen) auch in den abschließenden Heimspielen gegen den FC Gütersloh (30. November) und Türkspor Dortmund (7. Dezember) gezeigt werden müssen, zumal die Heimbilanz bislang desaströs ist (zwei Siege, sechs Niederlagen, 9:21 Tore / auswärts 2-3-3 bei 7:11 Toren).

Gelingt das, überwintert der WSV über Weihnachten nicht auf einem Abstiegsplatz. Da verweilt es auch jetzt schon nicht, wenn man davon ausgeht, dass das Urteil des Sportsgerichts im Fall Uerdingen (Spielwertung 2:0 für den WSV) bestehen bleibt und der Einspruch des KFC abgelehnt wird. Dann hat der WSV nun 18 Punkte und rangiert auch vor den Krefeldern.

Eitel Sonnenschein herrscht damit rund um die Hubertusallee aber natürlich nicht. Manno („Die Mannschaft ist stark genug“) hat angekündigt, nach dem letzten Spiel des Jahres gemeinsam mit Tyrala eine tiefgreifende Analyse durchzuführen. Anschließend soll feststehen, welchen Spielern man zutraut, sich für den Verein zu „zerreißen“. 29 Akteure umfasst der Kader momentan, wobei Muhammed Bejdic (Kreuzbandriss) noch lange ausfällt. 22 Feldspieler und drei Torhüter soll das Kern-Aufgebot künftig umfassen.

Möglich also, dass sich der WSV in der Winterpause von Spielern trennen will. „Das muss man abwarten. Vielleicht gibt es ja unzufriedene Jungs, die von sich aus auf uns zukommen, weil sie mehr spielen wollen. Nach dem Trainerwechsel steht jetzt aber erst einmal alles auf Null. Grundsätzlich kann sich jeder zeigen und Gas geben, so wie es die 18 in Lotte getan haben“, sagt Manno. Sein Credo: „Wir haben lange genug rumgeeiert.“ Damit soll nun endgültig Schluss sein.