Fußball-Regionalliga WSV: Der Trainer, die Eier und ein Influencer

Wuppertal · Es waren klare Worte, die Sebastian Tyrala, der Trainer des Fußball-Regionalligisten Wuppertaler SV, in der Pressekonferenz vor dem Heimspiel am Samstag (5. April 2025) gegen den insolventen 1. FC Düren wählte. Und doch richtete der 37-Jährige den Blick auf das Sportliche. Denn inzwischen steht fest: Es wird gekickt.

Trainer Sebastian Tyrala.

Foto: Dirk Freund

„Natürlich ist das ein nerviges Thema, nett ausgedrückt. Es geht mir schon etwas auf die Eier“, sagte Tyrala mit Blick auf die Frage, ob die Partie denn überhaupt angepfiffen wird oder sich die Dürener nicht vielleicht doch noch kurzfristig zurückziehen. „Es wirft generell kein gutes Licht auf die Regionalliga West. Es ist der Saisonendspurt, es geht um alles.“

Momentan könne er nicht sagen, wer der Trainer der Dürener Formation aus Landesliga-Spielern und Junioren ist. „Das ist aber auch nicht relevant. Wir wollen die Serie brechen und endlich mal wieder drei Punkte holen.“ Selbstverständlich werde er sich vor dem Anpfiff die Aufstellung der Gäste ansehen und gucken, ob er jemanden kennt: „Es wird ein bisschen eine Überraschung: Wer kommt da eigentlich, wer steht auf dem Feld?“

Bleibe es beim Mix aus Landesliga und U23, sei es wahrscheinlich, „dass wir mutiger, offensiver agieren als in den vergangenen Spielen, statt abzuwarten mit Umschaltaktionen – was uns sehr gut gelungen ist gegen spielstarke Mannschaften wie Rödinghausen und Bocholt“. Da habe man wenig zugelassen, zudem fülle Dildar „Kadi“ Atmaca die Rolle als zweite Spitze „sehr gut“ aus. Man sei spielerisch auf dem richtigen Weg, auch habe die junge Abwehr bestens gearbeitet, „aber wir müssen es erzwingen“.

Und dennoch schaut Tyrala mit gemischten Gefühlen auf die Partie. So wäre es beispielsweise „schlimm“, wenn man gewinne, Düren aber in zwei Wochen dann doch zurückziehe. Momentan sucht der 1. FC Düren offenbar mit Hilfe eines Influencers nach arbeitslosen Spielern, die sich bis zum Rest der Saison in der Regionalliga präsentieren wolle. Vielleicht schon in einer Woche gegen den MSV Duisburg.

Tyralas Ziel ist derweil klar: „Wir wollen die drei Punkte holen und Selbstvertrauen tanken.“ Das sieht auch der wieder spielberechtigte Verteidiger Vincent Gembalies so: „Kein Spieler wünscht sich, in eine solche Situation zu geraten. Aber wir wollen das Spiel gewinnen und gehen es genauso an.“ Seine eigene Zukunft sei offen, er habe sich damit noch gar nicht so richtig beschäftigt; „oberste Priorität“ habe der Klassenerhalt. Klar sei: „Ich fühle mich wohl hier.“ Da ist die Ausgangslage in Düren derzeit etwas anders.