Fußball-Regionalliga Der WSV mischt die personellen Karten nun neu
Wuppertal · Erfolgreich war die laufende Saison für den Fußball-Regionalligisten Wuppertaler SV noch nie, auch nicht streckenweise. Nach der ernüchternden 0:3-Niederlage im Pokal-Viertelfinale beim Ligakonkurrenten Rot-Weiß Oberhausen und dem verpassten Halbfinale gegen RW Essen deutet sich jetzt ein inhaltlicher Richtungswechsel an. Eine Analyse.
Der Trainertausch von René Klingbeil zum Sportlichen Leiter Gaetano Manno als Interimscoach zündete nicht, der zu Sebastian Tyrala auch noch nicht. Wobei Letztgenannter mit dem Heimspiel gegen den Drittliga-Absteiger MSV Duisburg (1:2) und in Oberhausen einen alles andere als dankbaren Auftakt hatte.
Manno selbst hatte zwar die Mannschaft regelmäßig kritisiert, sich aber doch öffentlich vor sie gestellt und betont, man vertraue dem Kader. Der sei stark genug besetzt, um den dringend notwendigen Trendwende einzuleiten und das Ziel, den Klassenerhalt, zu schaffen. Die Einschätzung könnte sich nun ändern. Zumal er zu bedenken gibt, dass auch andere Vereine erhebliche Etatkürzungen hinnehmen mussten, aber in der Tabelle deutlich besser stehen.
Der 42-Jährige war nach dem Abpfiff im Niederrheinstadion stinksauer und machte daraus keinen Hehl mehr (die Rundschau berichtete): „Gewisse Spieler laufen ihrer Form hinterher. Es bringt nichts, darauf zu warten.“ Namen nannte er zwar nicht, aber es liegt auf der Hand, dass er einige (nicht alle) Akteure meinte, die über Erfahrung verfügen und eigentlich das Team führen sollen. „Wir brauchen Spieler, die sich für den WSV zerreißen“, so Manno und schlug wohl damit vor, dass nun die jüngeren eine Chance bekommen sollten.
Die richtige Mischung zu finden ist nun die Aufgabe von Sebastian Tyrala („Wir müssen uns in den kommenden drei Wochen da rauskämpfen, sonst kann es noch ein böses Erwachen geben“). Der 36-Jährige („Wir müssen uns selber intensiv hinterfragen“) hatte seit Inthronisierung versucht, mit einer offenen, kommunikativen Art eine Aufbruchstimmung zu erzeugen. Belohnt wurde er dafür nicht.
„Ich bin ein Freund der Spieler, aber sicher nicht der beste“, hatte der Ex-Profi vor dem Duisburg-Match angekündigt. Genau diese Seite wird er nun zwangsläufig zeigen müssen, indem er personell zur Not hart durchgreift. Am kommenden Samstag (23. November) beim starken Aufsteiger und Ligadritten Sportfreunden Lotte ist der WSV keinesfalls Favorit. In den Heimspielen gegen den FC Gütersloh (30. November) und Türkspor Dortmund (7. Dezember) sind Siege absolute Pflicht – wie auch immer.
Ob sich der WSV in der Winterpause von Akteuren trennen will bzw. wird, ist momentan noch offen, aber nicht mehr ausgeschlossen. Das hängt – neben den Finanzen – ganz entscheidend von den kommenden drei Wochen ab. Oder wie es Tyrala ausdrückte: „Jeder hat die Chance, sich zu zeigen.“ Und zu „zerreißen“.