Kommentar zur Taubenhaus-Standortsuche Wirklich kein Platz da?

Wuppertal · Große Aufregung am Montag im Stadtrat. Auslöser: Die Verwaltung konterte den von der Politik erteilten Auftrag, sich um die Realisierung eines Taubenhauses am Döppersberg zu kümmern, mt einer ziemlich profanen Auflistung von Gründen, warum das nicht geht.

Tauben in der Elberfelder Innenstadt.

Foto: Christoph Petersen

Das Fazit in Kurzform: „Im nahen Umkreis des Döppersberg sieht die Verwaltung kein geeignetes städtisches Gebäude für die Errichtung eines weiteren Taubenhauses.“

Die Folge: Ein parteiübergreifendes Donnerwetter, das durchaus nachvollziehbar ist – insbesondere, weil laut Verwaltung auch auf dem Dach der rieisgen ehemaligen Bundesbahndirektion kein Platz für ein Taubenhaus sein soll. Die wird bekanntlich gerade für städtische Einrichtungen wie unter anderem das Einwohnermeldeamt und das Straßenverkehrsamt umgebaut und wäre von den Voraussetzungen her als Standort ideal.

Investor Clees habe aber abgewunken, weil das Dach für Solaranlagen gebraucht werde. „Auf dieser Fläche soll es keine Möglichkeit geben? Das kann mir keiner erklären“, wunderte sich Bürgermeister Rainer Spiecker, dessen CDU sich im Vorfeld für diesen Standort stark gemacht hatte.

Da kann man ihm eigentlich nur beipflichten – und auch auf die Idee kommen, dass es vielleicht nicht schlecht gewesen wäre, sich die Option für ein Taubenhaus auf dem Dach im 30-Jahres-Mietvertrag für die Bundesbahndirektion einräumen zu lassen. Bei einem Gegenwert im hohen zweistelligen Millionenbereich wären die Verhandlungen wohl kaum an so einer Petitesse gescheitert.

Und das Taubenproblem am Döppersberg ist ja nun wirklich nicht neu. Sascha Schäfner von den Grünen zählte zwölf Verwaltungsvorlagen, die in dieser Sache bereits verfasst wurden, ohne dass man voran gekommen sei. Obwohl für den jüngsten Antrag sogar eine nicht alltägliche Koalition aus CDU, Grünen, FDP und der Linken verantwortlich war, bewegt sich allerdings weiterhin nichts.

Wobei Dezernent Matthias Nocke dieses „nichts“ in der Ratssitzung relativierte: Das Ergebnis der Bemühungen sei nur ein Zwischenstand, man suche weiter nach Alternativen. Standort-Ideen innerhalb des 200-Meter-Radius‘ um den Döppersberg hat die Politik eigentlich genug geliefert. Allerdings wurde auch deutlich, dass Nockes Ressort mit der Aufgabe eher fremdelt. O-Ton: „Unsere Ordnugsverwaltung dürfte bundesweit die einzige sein, die für den Bau von Taubenhäusern zuständig ist.“

Das sind eher mäßige Voraussetzungen dafür, ein zweifellos drängendes, aber im Kern auch überschaubares Problem schnell zu lösen. „Wie wollen wir eine BUGA geregelt kriegen, wenn wir es nicht mal schaffen, so ein kleines Taubenhaus am Döppersberg zu installieren?“, fragte sich Rainer Spiecker. Ich frage mich das auch – und kann den Vorgang eigentlich nur noch mit Ironie kommentieren.

Genau wie Sascha Schäfner am Rednerpult. Sein Schlusssatz: „Vielleicht habe ich mal das Vergnügen, im Schatten dieses Taubenhauses meine Rente zu genießen.“ Der Mann ist Mitte 30 ...