Kommentar zum (sozialen) Klima in Wuppertal Aktiv gegen die Kälte

Wuppertal · Es gibt ein paar aktuelle Meldungen, die mich – was das gesellschaftlich-soziale Klima in der Stadt angeht – sehr gefreut haben.

Stefan Seitz.

Stefan Seitz.

Foto: Bettina Osswald

Die Sozialstiftung NRW unterstützt die Wuppertaler Sektion des Deutschen Paritätischen Wohlfahrtsverbandes mit 700.000 Euro. Der Verein Troxler-Haus Wuppertal hat in Langerfeld ein Wohnhaus für Menschen mit und ohne Behinderung gebaut. Nun soll der Außenbereich so hergestellt werden, dass er den Menschen als Begegnungsort dient. Auch hier ist die Sozialstiftung NRW mit 305.900 Euro als Förderin mit im Boot. Wuppertals Landtagsabgeordnete haben sich an beiden Stellen kräftig eingesetzt.

Zu gutem Klima in einem Stadtteil, der nicht immer von der sozialen Sonne beschienen ist, trägt auch das Visiodrom im Heckinghauser Gaskessel bei: Stolze fast zwei Millionen Euro hat der Wuppertaler Bundestagsabgeordnete Helge Lindh als Förderung aus dem „KulturInvest“-Programm in den Osten der Stadt holen können.

All diese Politiker werden nun dringend gebraucht! Wenn man sich nämlich durch den Kopf oder auf der Zunge zergehen lässt, welche Kahlschläge die aktuell geplanten Kürzungen im bundesweiten Sozialbereich, auf die am Dienstag bei einer Alarm-Pressekonferenz der Wuppertaler Tafel aufmerksam gemacht wurde, bringen könn(t)en, wird einem kalt. Mir jedenfalls.

Denn wie wichtig gerade in einer Stadt wie Wuppertal die große Zahl von sozialen Projekten und Aktionen ist, die Menschen in erstaunlich vielen Lebenslagen Unterstützung bieten, schildert heute meine Kollegin Milka Vidovic auf unserer Seite 1.

Zu der Kälte, von der ich sprach, passt leider auch die Diskussion, die es weiterhin zum Thema „Betteln und Obdachlose“ gibt. Ich mag den Gedanken nicht, dass Wuppertal eine Stadt sein soll, in der man Obdachlose, die sich irgendwo niedergelassen haben, mit Wasserreinigungsaktionen plant zu verjagen. Überhaupt: Verjagen wohin? Oder eine Stadt, in der es heißt, das Betteln etwa im Luisenviertel „versaue“ dort „die Stimmung“.

Ich habe beispielsweise von meinen Eltern gelernt, was der Begriff Nächstenliebe bedeutet. Und dass das Geben von Almosen dazugehört. Wer soziale Kälte bekämpfen möchte, braucht engagierte Politikerinnen und Politiker dafür. Sowie viele Menschen, die gemeinsam davon überzeugt sind – und sich dafür einsetzen: Wuppertal ist keine kalte Stadt.