Vielerorts wird abgebaut, Redaktionen werden kleiner oder ganz abgeschafft. Das ist nicht der Grund, aus dem ich die Wuppertaler Rundschau verlasse: Hier wird aktuell nicht abgebaut, meine Nachfolge ist gesichert und wird Sie mit vielen spannenden Lokalgeschichten versorgen.
Ich glaube vielmehr, dass die Wuppertaler Rundschau ein gallisches Dorf in der Medienlandschaft ist. Die Redaktion versorgt die Stadt zuverlässig mit Infos, Meldungen, Terminen, Meinungen und Skandalen – und übernimmt damit eine wichtige Funktion für die Stadt. Sie trägt sicher dazu bei, dass Wuppertal freundlich, lebenswert, vielfältig und kreativ bleibt – wofür ich die Stadt so schätze.
Die Zeit bei der Rundschau war eine Zeit voller Geschichten in meiner Heimatstadt – mit wunderbaren Begegnungen in und außerhalb der Redaktion, mit guten Ideen und klugen Köpfen, viel Humor und Haltung. Und deshalb wünsche ich der Stadt zu meinem Abschied aus dem gallischen Rundschau-Dorf, dass sie bleibt, wie sie ist: Stabil in Zeiten, in der fieser Wind von rechts schlechte Stimmung verbreitet und unfaire Politik mit sich bringt.
Kreativ an genau den Stellen, die auf viele „abgeranzt“ und schmuddelig wirken. Innovativ in Bereichen, an die sich nur wenige herantrauen. Und immer mit dem Bestreben, gemeinsam Lösungen zu finden, anstatt einzelkämpferisch persönliche Interessen durchzusetzen.
Ich wünsche mir, dass hier weiterhin mutige Menschen pinken Protest machen, dass der Blick frei wird für eine verwegene Zukunft – und dass Menschen Differenzen überwinden. Wuppertal kann das: Schon vor 120 Jahren hat die Stadt mit der Schwebebahn bewiesen, dass Ausgefallenes möglich ist. Jetzt soll die Stadt durchziehen und dieses Prinzip erweitern.
Ich wünsche Wuppertal – und dem gallischen Dorf an der Ohligsmühle – nur das Beste.