Kommentar zum Wuppertaler Stadtbild Ein Schaukelpferd, Müll-Hotspots und der Talputz

Wuppertal · Zu meiner morgendlichen Routine an einem Arbeitstag gehört die Fahrt mit der Schwebebahn. Dabei entdecke ich immer wieder achtlos entsorgten Müll. Ein Kommentar zum Wuppertaler Stadtbild.

 Ein entsorgtes Schaukelpferd auf einem Wupper-Stein: Süß. Trotzdem Müll.

Ein entsorgtes Schaukelpferd auf einem Wupper-Stein: Süß. Trotzdem Müll.

Foto: mivi

Zu meiner morgendlichen Routine an einem Arbeitstag gehört die Fahrt mit der Schwebebahn. Ich fahre von Oberbarmen bis zur Ohligsmühle, benötige dann von meiner persönlichen Endhaltestelle aus nur noch wenige Meter bis zu unserer Redaktion. Die etwa 15-minütige Anreise in unserem Wahrzeichen nutze ich für eine geistige Versunkenheit, die mich für den anstehenden Arbeitstag bereit macht. Dabei höre ich meine Lieblingsmusik und genieße die Sicht aus dem Fenster der Schwebebahn.

Ich liebe diesen Ausblick aus der erhöhten Position, man erhascht Einblicke, die man sonst nicht hat. Ich sehe am Ufer Rosenau zwei Angler in ihren Wathosen, kurz darauf einen Fischreiher, auf Höhe der Junior Uni winkt ein kleines Mädchen meiner vorbeifahrenden Bahn zu, ich erfreue mich an den hübsch bepflanzten Balkonen und Hinterhöfen.

Was mich dagegen mächtig erzürnt und meine schwebende Morgenmeditation stört, ist der Müll, der entlang der Wupper im Wasser, am Ufer und einfach überall zu sehen ist. Im Bereich des Oberbarmer Bahnhofes entdecke ich nahezu jeden Tag ein aus Einkaufswagen kreiertes Stillleben. Die sind kein klassischer Müll, aber in den Körben der Wagen ist jede Menge davon zu finden. Und die Wagen gehören auch woanders hin.

Weiter geht’s in Richtung Barmen. Kurz vor der Haltestelle Alter Markt entdecke ich ein Schaukelpferd auf einem Stein in der Wupper. Süß. Trotzdem Müll. Vorbeischwebend am grünen Ufer im Bereich des Finanzamtes hat sich ein Dreck-Hotspot etabliert. Ich finde es super, dass wir Wuppertaler im Sommer unsere Freizeit nach draußen verlagern, die kühle Wupperbrise dort genießen, ein Picknick machen und ein kühles Getränk schlürfen.

Es macht mich aber richtig wütend, dass dort Glasflaschen, Plastiktüten, Pommesschalen, Schokoriegelverpackungen, Chipstüten und anderer Müll einfach liegengelassen werden. Ich kann es einfach nicht nachvollziehen, dass manche Menschen keine Skrupel davor haben, unsere Stadt so zu verdrecken.

Auf meiner kurzen Fahrt ploppen weitere Müll-Ballungszentren auf. Kurz vor der Haltestelle Kluse lag wochenlang ein E-Scooter im Wasser. Immerhin hat den jemand wieder herausgefischt.

Es ist aber nicht nur der Müll entlang der Wupper, der mich stört und aufregt. Im ganzen Stadtgebiet – in manchen Stadtteilen mehr, in anderen weniger – liegt achtlos liegengelassener Abfall oder gezielt abgeladener Sperrmüll herum. Was können wir dagegen machen? Mehr Mülltonnen und Container aufstellen? Den Sperrmüll noch öfter kommen lassen? Das Schulfach Müll-Management einführen? Müll-Detektive ausbilden und patrouillieren lassen? Ich möchte das Problem lösen. Aber ich habe keine Lösung.

Eine vorübergehende Lösung ist der Talputz am 21. September. Grünflächen, Spielplätze, Parks und andere öffentliche Flächen werden an diesem Aufräum-Tag von allem befreit, was vom Sommer übrig geblieben ist. Material gibt es am Putz-Tag ab 9 Uhr an acht Ausgabestellen, die über das Stadtgebiet verteilt sind. Die gesammelten Fundstücke werden anschließend vom Eigenbetrieb Straßenreinigung und der Abfallwirtschaftsgesellschaft abgeholt. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich

Mehr Infos gibt es auf der Webseite der Stadt www.wuppertal.de. Lasst uns mit Müllsäcken bewaffnet in einen friedlichen Kampf gegen den Dreck ziehen!