Besuch beim Wupperverband Grüne: Hochwasserschutz sinnvoll verzahnen

Wuppertal · Wie der Hochwasserschutz in dichtbesiedelten Städten gelingen kann, haben grüne Abgeordnete aus Bund und Land sowie Lokalpolitikerinnen und -politiker mit Vertreterinnen und Vertretern des Wupperverbandes diskutiert.

Von li.: Thomas Klein, Ursula Koukolitschek (beide Wupperverband), Dr. Volkhard Wille, Anja Liebert, Klaus Lüdemann, Norika Creuzmann, Rebecca Joest, Ina Besche-Krastl, Lutz Weidner und Ulrich T. Christenn (alle Grüne).

Von li.: Thomas Klein, Ursula Koukolitschek (beide Wupperverband), Dr. Volkhard Wille, Anja Liebert, Klaus Lüdemann, Norika Creuzmann, Rebecca Joest, Ina Besche-Krastl, Lutz Weidner und Ulrich T. Christenn (alle Grüne).

Foto: Simon van de Loo

Neben dem fachlichen Austausch standen dabei die Besichtigung des kombinierten Hochwasser-/ Regenrückhaltebeckens am Bornberg und der Wupperrenaturierung in Wuppertal auf dem Programm. Das Treffen war auf Initiative von Dr. Volkhard Wille (Sprecher für Natur- und Umweltschutz der grünen Landtagsfraktion zustande gekommen). Neben ihm nahmen auch die Bundestagsabgeordnete Anja Liebert sowie die Landtagsabgeordneten Ina Besche-Krastl und Norika Creuzmann teil.

„Durch die Klimakrise werden Extremwetterereignisse mit hohen Niederschlagsmengen und somit die Gefahr von Hochwasser weiter zunehmen. Entsprechend wichtig ist es, dass wir einen vorsorgenden Hochwasserschutz betreiben, zu dem der technische wie auch der ökologische Hochwasserschutz gleichermaßen gehören", sagt Wille.

Die beiden Stationen boten einen Überblick über den Instrumentenkasten, der in Sachen Hochwasserschutz zur Verfügung steht. Das Hochwasser-/Regenrückhaltebecken am Bornberg veranschaulicht, was an technischem Hochwasserschutz gerade in dicht besiedelten städtischen Regionen möglich ist. Die Renaturierung der Wupper gibt dem Fluss so gut es geht den natürlichen Verlauf zurück und schafft so nicht nur neue Lebensräume für die Tier- und Pflanzenwelt, sondern auch neue Retentionsfläche, die beim Hochwasserschutz dringend notwendig ist.

„Auf Bundesebene setzen wir uns dafür ein, dass Klimaanpassung und Klimavorsorge schon beim Bauen stärker berücksichtigt wird. Denn schon bei der Stadtplanung und -gestaltung können Starkregen oder zunehmende Hitze bedacht werden", ergänzt Anja Liebert, die Mitglied im Bundesausschuss für Wohnen, Stadtentwicklung, Bauwesen und Kommunen ist. „Die Flutkatastrophe vom Juli 2021 hat in NRW und Rheinland-Pfalz verheerende Schäden verursacht – auch in Wuppertal und im Bergischen Land wurden Gebäude, Infrastruktur und Existenzen zerstört. Vorsorgender Hochwasserschutz ist daher unerlässlich.“

„Um sich an die spürbaren Auswirkungen des Klimawandels von Starkregen und Hochwasser bis Trockenheit anzupassen und die Vorsorge zu verbessern, haben wir im Wupperverband unser Zukunftsprogramm Hochwasserschutz aufgestellt. Wir haben über 200 Maßnahmen aus den Themenfeldern technischer Hochwasserschutz, grüner Hochwasserschutz, Anpassung der Talsperrenbewirtschaftung, Optimierung der wasserwirtschaftlichen Messdaten und Modellentwicklungen sowie Verbesserung der Meldeketten identifiziert“, erläuterte Thomas Klein (Geschäftsbereichsleiter Technik & Flussgebietsmanagement beim Wupperverband).

Für die Zukunft bestehe „die große Herausforderung, diese Maßnahmen mit einem Volumen von circa 200 bis 250 Millionen Euro unter Berücksichtigung der unterschiedlichen Nutzungsansprüche an die Wasserwirtschaft bei Dürre und Hochwasser umzusetzen“.

Bei den erforderlichen Maßnahmen für einen vorsorgenden Hochwasserschutz ist allen klar: Der Knackpunkt ist die Finanzierung: „Wir müssen die Finanzierung des Hochwasserschutzes langfristig sichern und angesichts der aktuellen Haushaltskrise auch über neue Einnahmequellen nachdenken. Dazu könnte die Erhöhung des Wasserentnahmeentgelts oder auch die Einführung einer Rohstoffabgabe auf Kies und Sand zählen, deren Einnahmen dann für den Hochwasserschutz eingesetzt würden“, meint Wille, der auch Mitglied im Haushalts- und Finanzausschusses des Landtags NRW ist.