Aktion auf der Königshöhe Hund Emil: Zu satt, um geschnappt zu werden
Wuppertal · Er kennt die Königshöhe, versteckt sich gut und kann herzzerreißend nach Leckerli fiepen: Der Hund Emil ist ausgebüxt und soll mit einer Lebendfalle gefangen werden.
Auf der Königshöhe ist es schön, das weiß auch Hund Emil. Er ist bereits zum dritten Mal ausgebüxt und nun schon seit einigen Wochen auf der Königshöhe unterwegs – was der Tierrettungsverein „Dogman“, ein Nachbar sowie die Schilder bestätigen, die auf der Königshöhe aufgehängt wurden.
Darauf steht geschrieben, dass das Tier nicht gefüttert sowie ignoriert werden soll, und dass andere Hunde an der Leine zu führen sind. Denn die „Dogman“-Tierhilfe hat hier eine Lebendfalle samt Futterköder aufgestellt, um Emil einzufangen. „Das ist ein absoluter Spezialfall“, berichtet Stefanie Hirche von der Tierrettung: „Emil ist ein Problemkind, das nun schon zum dritten Mal weggelaufen ist.“
Im Februar wurde er das erste Mal gesichtet, damals hat der Verein ihn seinem Besitzer zurückgebracht. Zwischendurch war er auch wieder ausgebüxt – da war „Dogman“ nicht involviert. Und weil er nun schon das dritte Mal das Weite gesucht hat, wird er nicht wieder zu seinem Besitzer zurückkehren dürfen und muss die Königshöhe verlassen: Dort kennt er sich einfach zu gut aus.
Emil ist harmlos, weiß aber, wie er überlebt – ohne geschnappt zu werden: Indem er bei den Spazierenden mit Hund, die immer Leckerli dabei haben, äußerst niedlich fiept, bis er etwas bekommt. Und das macht er so oft, dass es den Tag über ausreicht. „Obwohl er schon seit vier Jahren hier ist, verfällt er als rumänischer Straßenhund schnell in einen Überlebensmodus“, sagt Stefanie Hirche.
Das und die Tatsache, dass er ein bereits geübter Ausbrecher ist, macht die Sache schwer: Er misstraut der Lebendfalle und muss wochenlang Zentimeter für Zentimeter in das inzwischen große Lebendfallengehege gelockt werden. „Er ist sehr schnell und schlau“, sagt die Tierretterin.
Weil er durch das Restaurant auf der Königshöhe, die Nachbarschaft und die Leckerli gut versorgt ist, braucht er das Futter in der Falle nicht – und wird nicht eingefangen. Deshalb rät „Dogman“: „Leinen Sie Ihre Hunde an den Parkplätzen an, damit sie nicht das Futter aus der Falle fressen – wir haben in vier Tagen 30 Kilo verfüttert.“
Und das Wichtigste: Emil darf auf keinen Fall Leckerli bekommen, auch wenn er herzzerreißend dreinblickt und fiept. Damit er irgendwann so hungrig ist, dass er doch in die Falle geht.