Aus Wuppertal in alle Welt Von Anfang an im Kreis gedacht

Wuppertal · Mit Absicht im Kreis denken: Dafür steht das Circular Valley. Denn es will weg vom linearen Wirtschaftssystem.

Die Fasern trennen und wiederverwerten: Dafür setzt sich die Firma „BioFashionTech“ ein.

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In der Natur wird nichts zerstört, sondern alles verändert – Teil eines Kreislaufs. So hat sich das Unternehmen „BioFashionTech“ die Biene zum Vorbild genommen, die Blütennektar zu Honig verarbeitet, und diese Idee übertragen, um aus Textilabfall wie Altkleidung etwas Verwertbares zu machen, ohne durch den Prozess der Umwelt zu schaden.

Unbrauchbare Altkleider werden in sehr kleine Partikel zerlegt, die mithilfe der „BioFashion“-Technologie in chemische Moleküle wie Zucker zerlegt werden. Dabei werden Plastikfasern und Farbstoffe erkannt und herausgefiltert – schließlich steht den Fasern ein neues Leben bevor.

Und damit überhaupt jemand etwas von dieser wunderbaren Aufwertung von Altkleidern mitbekommt, gibt es das Circular Valley. Es will Anstöße geben, aus unserem linearen Wirtschaftssystem einen Kreis zu machen. Weil die kleinen Start-ups zwar gute Ideen, aber selten das Kapital haben, bringt das Circular Valley neu gegründete Unternehmen, Politik und Wirtschaftsvertreter zusammen. „Wir sind ein bisschen wie eine Dating-App für Start-ups“, erklärt Jan Turek, Sprecher von Circular Valley.

Die teilnehmenden Unternehmen werden beraten, bekommen Tipps an die Hand, knüpfen Kontakte, lernen Firmen kennen, die von ihren Ideen profitieren können. Obwohl die Treffen seit der Initiierung vor dreieinhalb Jahren hier in Wuppertal stattfinden, ist Wuppertal nur ein Ort des Circular Valleys: In der laufenden Kohorte sind 18 Start-ups aus sechs Kontinenten dabei, die das Motto „Grow the economy – protect the environment“ von Wuppertal aus in die Welt tragen.

Neben „BioFashionTech“ greift Projektkoordinator Kai Pedina auch „Triangular“ aus der aktuellen Kohorte heraus: eine Plattform, die Verarbeitungskapazitäten und industrielles Wissen mit Kundinnen und Kunden verbindet. „Die wenigsten Maschinen werden durchgängig genutzt – und so gibt es kleine Firmen, die sie als Untermieterinnen nutzen können.“ Auf diese Weise wird es möglich, bestehende anstelle von neu geschaffenen Ressourcen zu nutzen.

Das sei auch ein Unterschied von Recycling und Kreislaufwirtschaft: „Weil man von Anfang an mitdenkt, was sich wie nutzen lässt.“ Eine weitere Errungenschaft des Circular Valley liege auch darin, dass sich spätestens beim zweiten Block in Wuppertal alle Start-ups aus der ganzen Welt treffen – vor allem in Zeiten, die mehr zu trennen als zu verbinden scheinen, findet Jan Turek.

Jetzt läuft aber erst einmal der virtuelle Block mit einem Schwerpunkt auf der Vernetzung, auf den dann der letzte Block mit dem feierlichen Abschluss in der Stadthalle folgt: Beim „Demo Day“ am 15. November stellen sich alle Start-ups in den zweiminütigen Pitches vor – und das vor wichtigem Publikum aus Wirtschaft, Politik und Gesellschaft.