Kommentar zum Platz hinter Primark Eine glücklose Ecke
Wuppertal · Kennen Sie den überhaupt, den Platz hinter Primark? Wenn nicht, würde mich das nicht wundern – und verpasst hätten Sie auch nichts.
Seit er (eigentlich ungewollt) entstanden ist, weil der Investor das bronzefarbige Döppersberg-Hauptverkaufsgebäude ein gutes Stück in die Kundenlaufrichtung hinein versetzt haben wollte, klebt das Pech an diesem Fleckchen Elberfeld.
Das vor etwa sieben Jahren dort geplante Fahrradparkhaus (von Wuppertal als „Fahrradstadt 2025“ war seinerzeit noch keine Rede) scheiterte an Finanzierungs- und Betreiberquerelen. Später gab es dann ganz verschiedene Ideen: Graffiti-Fläche, Klimagarten, Skater-Area, begrünte Entspannungs- oder Spielfläche, „künstlerisches Schaufenster“ oder zusätzlicher Gratis(!)-Raum für weitere dringend benötigte Fahrradständer.
Auch das alles ist kläglich gescheitert: in der Döppersberg-Kommission Anfang 2020, in der sich eine abenteuerliche Mehrheit aus CDU, Grünen, FDP und Freien Wählern mit der spektakulären städtebaulichen Idee von zusätzlichen Taxi(warte)plätzen hinter Primark gegen SPD und Linke durchsetzte. Damals ging auch der Vorschlag des seinerzeitigen OB Andreas Mucke, für das Areal eine Bürgerbeteiligung durchzuführen, mehrheitlich baden. Zur Erinnerung: Damals herrschte eitel Sonnenschein zwischen CDU und Grünen
Und jetzt? Erstens heißt der Platz nun offiziell „Platz Ost“. Das klingt ja schon mal besser als Platz hinter Primark. Zweitens entschied der Stadtentwicklungsausschuss am 31. August mehrheitlich, die Verwaltung damit zu beauftragen, dass auf dem „Platz Ost“ eine Grünfläche entstehen soll. Mit Bäumen und Sitzgelegenheiten. Der CDU passt das nicht: Sie hält an ihrem Taxennachrückerplatz fest. Aber die Grünen sind da nicht mehr mit im Boot, denn die schwarz-grüne Liebe gibt es nicht mehr – und der Umweltpartei reichen heutzutage auch drei Taxi-Nachrücker-„Plätzchen“.
Jetzt also Bäume und Bänke. Bäume würden die Primark-Rückseite nicht so nackt aussehen lassen. Und wenn die Bänke bronzefarbig sind, gewinnt der „Platz Ost“ vielleicht sogar einen Städtebau-Preis.
Aber mal im Ernst: Wäre es heutzutage nicht wirklich zeitgemäß, das Thema Fahrradparkhaus noch einmal vernünftig und ohne Politik-Streit durchzurechnen?