Kommentar zu Plätzen und Bauarbeiten in der Elberfelder City Baustellenrealität statt Qualitätsoffensive
Wuppertal · Egal, mit wem man spricht: Der Zustand der Elberfelder City löst allenthalben Kopfschütteln und Ratlosigkeit aus. Und der Blick auf das, was in den kommenden drei Jahren mit den weiteren Baustellen der Leitungsarbeiten speziell im westlichen City-Bereich auf Wuppertal zukommt, dürfte sich diese Ratlosigkeit noch verstärken.
Stichworte wie 17-malige Änderung der Verkehrsführung im Fußgängerzonen-Umfeld oder die Aussicht, dass die Ecke Kasinostraße/Herzogstraße unmittelbar an Elberfelds beliebtester Außengastro-Meile zum großen Baumaterial-Lager wird, lassen im Hinblick auf die Aufenthaltsqualität das Schlimmste befürchten. Schon jetzt sind ja der Kirchplatz und der Neumarkt durch eben solche Lagerflächen komplett verunziert.
Apropos Neumarkt: Dass sich die Wuppertaler Wochenmarkt-Händler jetzt auf dem Platz am Kolk ziemlich überraschend offenbar sehr wohl fühlen, ist einer der wenigen Innenstadt-Lichtblicke der jüngsten Vergangenheit. Die Gestaltung hat hier zwar noch Luft nach oben und es dürften einige Stände mehr sein, aber man braucht nicht viel Phantasie, um sich an dieser Stelle dauerhaft ein gelungenes Markt-Ensemble vorzustellen.
Bleibt allerdings die Frage, was mit dem jetzt plötzlich verwaisten Neumarkt passiert. Nach dem Abbau des Marktes erkennt man die tatsächlich beachtliche Größe des Areals und staunt durchaus über die Wirkung dieser Fläche mit der schönen Rathaus-Fassade als Kulisse. Die SPD hat bereits gefordert, jetzt schnell Nutzungsideen für dieses Herzstück der City zu entwickeln: Temporäre Begrünung, Außengastronomie und zentraler Weihnachtsmarkt sind erste Diskussionsbeiträge dazu.
Traurig ist nur, dass diese Ideen jetzt erst entwickelt werden müssen und nicht schon längst da sind. Zu diesem Zweck gab es eigentlich mal ein Projekt namens „Qualitätsoffensive Innenstadt Elberfeld“. Was ist eigentlich aus dem geworden? Die entsprechende Seite auf der Homepage der Stadt Wuppertal spiegelt den Stand von 2019 wider und listet Umfrageergebnisse zur gewünschten Nutzung der zentralen Plätze auf. Baumaterial-Lager kam dabei eher nicht vor.
Es sieht so aus, als hätte die voraussichtlich noch zehn Jahre dauernde und irgendwie immer kolossalere Ausmaße annehmende Elberfelder Baustellenrealität auch dieses Vorhaben – wie so vieles andere – unter sich begraben. Ähnliches gilt für die Zukunft des Karlsplatzes und des Walls, der sich von seiner B7-Ausweichstrecken-Phase nicht mehr erholt hat. Die irgendwann entwickelte Idee, die Elberfelder Innenstadt-Emtwicklung im Ganzen zu denken, liegt aus meiner Sicht jedenfalls komplett in Trümmern ...