Berufsunfähigkeitsversicherung: Für die Arbeitskraftabsicherung unerlässlich

Wenn die finanzielle Sicherheit von der eigenen Arbeitsfähigkeit abhängig ist, ist die Absicherung gegen Berufsunfähigkeit unabdingbar. Mit ihr lässt sich der eigene Lebensstandard bei einer Berufsunfähigkeit im besten Fall beibehalten. Viele unterschätzen jedoch die Wahrscheinlichkeit, im Laufe ihres Berufslebens von einer Berufsunfähigkeit betroffen zu sein. Eine vorausschauende Planung kann hier vor schwerwiegenden finanziellen Folgen schützen.

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Das unterschätzte Risiko

Statistische Erhebungen zeigen, dass etwa jeder vierte Erwerbstätige in Deutschland vor Erreichen des Rentenalters zeitweise oder dauerhaft berufsunfähig wird. Diese alarmierende Zahl macht deutlich, wie wichtig eine adäquate Absicherung ist. Besonders besorgniserregend ist dabei, dass viele Menschen die Gefahr psychischer Erkrankungen als Ursache für eine Berufsunfähigkeit unterschätzen.

Gemäß einem Beitrag auf der Instagram-Seite der tecis Finanzdienstleistungen AG sind 85 Prozent aller Autos teil- oder vollkaskoversichert, aber nur 27 Prozent aller Berufstätigen besitzen eine Berufsunfähigkeitsversicherung (BU). Dabei gehört diese Versicherung laut den Autoren von tecis neben der Kranken- und Haftpflichtversicherung zu den wichtigsten Bausteinen der finanziellen Absicherung. Sie sollte bei Eintritt einer Berufsunfähigkeit mindestens 80 Prozent des Nettoeinkommens absichern, so die tecis-Experten.

Diese Höhe gewährleistet, dass im Falle einer Berufsunfähigkeit der gewohnte Lebensstandard weitgehend aufrechterhalten wird. Dabei hängt die Summe der ausgezahlten Berufsunfähigkeitsrente nicht vom letzten Einkommen ab, sondern wurde bei Abschluss vertraglich vereinbart.

Staatliche Absicherung reicht oft nicht aus

Diese Absicherung gegen Berufsunfähigkeit ist notwendig, weil sich seit dem Wegfall der gesetzlichen Berufsunfähigkeitsrente zum 31.12.2000 und die stattdessen eingeführte Erwerbsminderungsrente die Situation für viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer verschlechtert hat.

Denn: Die staatliche Erwerbsminderungsrente orientiert sich nicht mehr am ausgeübten Beruf, sondern an der generellen Fähigkeit zur Erwerbstätigkeit. Zudem ist sie meist zu gering, um den gewohnten Lebensstandard aufrechtzuerhalten.

Frühzeitige Absicherung lohnt sich

Wichtig: Je früher eine BU abgeschlossen wird, desto günstiger sind in der Regel die Beiträge. Junge Menschen profitieren von niedrigeren Prämien, da sie statistisch gesehen ein geringeres Risiko für Erkrankungen aufweisen. Experten empfehlen daher, als Berufseinsteiger, Studierende und Auszubildende bereits früh – idealerweise zwischen dem 18. und dem 29. Lebensjahr – eine BU abzuschließen.

Flexibilität beim Jobwechsel

Ein wichtiger Aspekt der BU ist ihre Anpassungsfähigkeit an berufliche Veränderungen. Bei einem Jobwechsel ist es ratsam, die Versicherung entsprechend anzupassen, um eine mögliche Unter- oder Überversicherung zu vermeiden. Der Versicherungsschutz gilt dabei immer für den zuletzt ausgeübten Beruf in der entsprechenden Gefahrenklasse.

Umfassender Schutz für fast alle Berufsgruppen

Eine BU ist für nahezu alle Erwerbstätigen sinnvoll. Besonders wichtig ist sie für Selbstständige, die oft nicht gesetzlich rentenversichert sind. Auch Schülerinnen und Schüler, die eine Karriere in Berufen mit hohem körperlichem Einsatz anstreben, sollten frühzeitig über eine Absicherung nachdenken. Zu einem späteren Zeitpunkt kann der Abschluss einer BU für sie sonst sehr schwierig und kostspielig sein.

Prüfung und Leistungsfall

Im Leistungsfall prüft die Versicherung zunächst, ob eine Berufsunfähigkeit vorliegt. Dabei gilt in der Regel, dass die oder der Versicherte mindestens 50 Prozent seiner Arbeit aufgrund von Krankheit oder Unfall nicht mehr ausführen kann. Die Versicherung zahlt bereits dann eine Rente, wenn die Berufsunfähigkeit voraussichtlich länger als sechs Monate andauern wird.

Die Bedeutung einer BU kann gar nicht hoch genug eingeschätzt werden. Angesichts der steigenden Zahlen von Berufsunfähigkeit sollten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer aller Altersgruppen eine solche Absicherung in Betracht ziehen. Dabei ist es ratsam, sich umfassend beraten zu lassen und verschiedene Angebote zu vergleichen.