W-stip an „Volterica“ Wuppertaler Start-up optimiert Energieversorgung
Wuppertal · Die Industrie soll 2045 klimaneutral sein. Das ist das Ziel, aber welcher Weg führt dorthin? Mit dieser Frage starteten Simon Kammerer und Jan-Eric Wörheide (Geschäftsführer des Wuppertaler Start-ups „Volterica“) ihre Präsentation für das lokale Gründungsstipendium W-stip.
Die Antwort des insgesamt fünfköpfigen Teams: eine selbstentwickelte Software, die Unternehmen hilft, ihre Energiesysteme möglichst energieeffizient zu gestalten. In wenigen Minuten erläuterten die Gründer ihre Geschäftsidee vor einer Fachjury, die über die Vergabe des Stipendiums entscheidet.
Auch wenn Unternehmen vor ähnlichen Rahmenbedingungen stehen (zum Beispiel steigende Energiekosten, begrenzte Ressourcen, verschärfte Umweltauflagen), so ist die interne Situation immer eine andere. Deshalb wird jeder Anwendungsfall ganz individuell analysiert. „Im ersten Schritt erstellen wir einen digitalen Zwilling, in dem wir die Energieinfrastruktur des Unternehmens abbilden“, erklärt Kammerer. „Im zweiten Schritt werden Simulationen berechnet. Was passiert, wenn wir an den Stellschrauben drehen?“
Die Gründer können am Modell testen, wie sich der Einsatz von Solarstrom auswirkt. Oder ob die Kombination mit Wärmepumpe oder Batteriespeicher sinnvoll ist. Die KI berechnet verschiedene Szenarien. „Wir zeigen das Optimum auf, das erreicht werden kann. Es geht nicht nur darum, Emissionen zu senken, sondern auch Kosten. Wir zielen auf die Wirtschaftlichkeit ab“, so Wörheide.
Von der Software sollen Industrieunternehmen und produzierendes Gewerbe profitieren. Erste Praxiseinsätze gab es unter anderem bei einem großen, stahlverarbeitenden Unternehmen wird ihre KI-basierte Software bereits angewendet. „Uns ist bislang noch keine Anlage begegnet, die wir nicht mit unserem Tool abbilden konnten“, sagen die Gründer selbstbewusst.
Neben Unternehmen gehören auch Planungsbüros und Energieberaterinnen und -berater zur Zielgruppe von „Volterica“, die mit der Software ihre Beratungsleistungen für Unternehmen effizienter gestalten können. „Viele arbeiten noch mit Excel-Tabellen. Aber das ist bei der zunehmenden Komplexität des Themas umständlich. Wir kommen mit unserer Software viel schneller zum Ergebnis und die Daten sagen viel mehr aus“, sagt Paul Wenzlokat, zuständig für die Entwicklung und IT.
Dank intuitiver Bedienung sollen die Kundinnen und Kunden perspektivisch selbstständig mit der Software arbeiten können. Aus den Ergebnissen der Analyse können konkrete Umsetzungsmaßnahmen abgeleitet werden. „Wir finden es spannend, dass wir mit unserem ingenieurs-technischem Hintergrund einen positiven Beitrag zur Klimaneutralität liefern können. Das motiviert uns“, so Wörheide.
Nach der Vorstellung berät sich die Jury. Sie besteht aus wechselnden Mitgliedern aus dem Förderverein des Technologiezentrums W-tec. Diesmal sind Vertreterinnen und Vertreter der IT-Firma CETEQ, der Stadtsparkasse Wuppertal und der Wirtschaftsförderung dabei. Sie entscheiden einstimmig: „Volterica“ bekommt das Stipendium. Dank der finanziellen Unterstützung kann das Team sich ganz auf die Weiterentwicklung der Software konzentrieren.
Über das Gründungsstipendium W-stip erhalten Gründerinnen und Gründer ein halbes Jahr lang einen monatlichen Zuschuss von bis zu 1.500 Euro, ein kostenloses Büro im Technologiezentrum sowie Begleitung durch ein Coaching-Programm. „Wir laden alle Interessierten ein, sich für das W-stip zu bewerben. Alles, was man dafür tun muss, ist einen Business Plan einzureichen“, so Lisa Köller (Gründungsberaterin beim W-tec). „Es ist eine gute Chance, sich Starthilfe für das eigene Business zu sichern.“ Der nächste Pitch findet am 25. März 2025 statt.