Wuppertaler Wirtschaft Insolvenzverwalter sieht WKW.group auf Sanierungskurs

Wuppertal · Rund zwei Monate nach der Insolvenzanmeldung für sechs Gesellschaften befindet sich der Automobil-Zulieferer WKW.group nach Angaben von Insolvenzverwalter Joachim Exner auf Sanierungskurs. Der Geschäftsbetrieb laufe „stabil“.

Symbolbild.

Foto: Gerd Altmann

Exner (Kanzlei Dr. Beck und Partner hat demnach einen Investorenprozess eingeleitet und erste Gespräche mit Interessenten geführt. Unterdessen hat das zuständige Amtsgericht Wuppertal die Insolvenzverfahren eröffnet.

„Fertigung und Belieferung der Kunden gehen auch im eröffneten Insolvenzverfahren weiter“, so Exner. „Beschäftigte, Kunden, Gläubiger und Lieferanten stehen weiter zum Unternehmen und unterstützen den Sanierungskurs.“ Mit der Verfahrenseröffnung endete der Insolvenzgeldzeitraum: Das Unternehmen wirtschaftet inzwischen wieder unter Vollkosten und zahlt die Löhne und Gehälter der rund 1.800 betroffenen Beschäftigten ab Dezember wieder selbst.

Exner hat die vergangenen Wochen nach eigener Aussage genutzt, um einen so genannten „strukturierten Investorenprozess“ einzuleiten. Dabei werden potenzielle Interessenten gezielt durch einen eigens beauftragten M&A-Berater, eine Art Unternehmens-Makler, recherchiert und an das Unternehmen herangeführt. „Bei der Investorensuche fangen wir nicht bei null an, sondern können an die Gespräche anknüpfen, die die Geschäftsführung bereits vor dem Insolvenzantrag geführt hat“, so der Insolvenzverwalter.

Die erste Resonanz sei „positiv, zumal sich die Bedingungen für mögliche Investoren durch die Insolvenz durchaus verbessert haben“. So ermögliche es das Insolvenzverfahren potenziellen Investoren, Unternehmen „lastenfrei“, also ohne Verbindlichkeiten zu übernehmen. Außerhalb eines Insolvenzverfahrens ist dies nicht möglich.

Die WKW.group hatte Ende September für sechs ihrer Gesellschaften Insolvenz angemeldet. Die Unternehmensgruppe leidet wie die gesamte Zuliefererbranche unter der schwachen Konjunktur der Automobilindustrie. Die Geschäftsführung hatte bereits vor längerer Zeit einen Restrukturierungsprozess eingeleitet und über den Einstieg eines Investors verhandelt.

Nachdem in den Verkaufsverhandlungen nicht kurzfristig ein Abschluss zu erzielen war, entschied sich die Geschäftsführung für den Schritt in die Insolvenz. Exner hebt das Engagement der Belegschaft hervor: „Für den Erfolg der Sanierung ist entscheidend, dass die Kunden weiter zuverlässig beliefert werden. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wissen das und sind mit großer Einsatzbereitschaft bei der Sache. Das ist ein wichtiges Signal an Kunden und potenzielle Investoren.“

Auch der Geschäftsführer der IG Metall Velbert, Hakan Civelek, gibt sich zuversichtlich: „Eine erfolgreiche Sanierung und Übergabe an einen potenziellen Investor kann nur gemeinsam gelingen. Hierzu sind Kraftanstrengungen aller Beteiligten gefragt. Die Beschäftigten haben bereits Bereitschaft signalisiert, gemeinsam mit dem potenziellen Investor und durch die Unterstützung der Kunden die WKW Gruppe wieder wettbewerbsfähig zu machen. Wir als IG Metall werden diesen Prozess mit aller Kraft unterstützen.“

Die WKW.group fertigt Zier- und Funktionsbauteile sowie Dachrelingsysteme aus Aluminium, Stahl und Kunststoff. Zu den Kunden des Unternehmens gehören zahlreiche große deutsche Automobilhersteller. Die Gruppe erwirtschaftete zuletzt einen Jahresumsatz von 560 Millionen Euro und beschäftigt insgesamt 3.300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in sechs Ländern.

Im Insolvenzverfahren befinden sich die Gesellschaften Walter Klein GmbH & Co. KG (Wuppertal), WKW Aktiengesellschaft (Velbert), Erbslöh Aluminium GmbH, (Velbert und Hemer), WKW Engineering GmbH (Wuppertal), WKW Roof Rail GmbH (Velbert) und WKW AnodiCoat GmbH & Co. KG (Sprockhövel).