Kleinere Kernareale BUGA 2031: Aktualisierte Machbarkeitsstudie ist da
Wuppertal · Die Stadtverwaltung hat am Montag (21. Oktober 2024) eine aktualisierte Studie zur Machbarkeit der Bundesgartenschau 2031 in Wuppertal vorgestellt. Wichtigste Aussage darin: Durch eine Verkleinerung der Kernareale sollen die Kosten weiter im vorgesehenen Rahmen bleiben, ohne dass die BUGA an Qualität verliert.
Damit liegt bereits die dritte Studie in Sachen BUGA vor. Die erste zeigte 2018 das Potenzial für eine BUGA in Wuppertal auf, die zweite, deutlich konkretere war 2021 die Grundlage für die Bewerbung. „Mit der aktuellen bewegen wir uns jetzt von der Grobplanung in Richtung Detailplanung“, so Susanne Brambora-Schulz, Geschäftsführerin der städtischen BUGA-Gesellschaft, bei der Vorstellung des 80-seitigen Werks, das auch Grundlage für die ersten wettbewerbe und Ausschreibungen werden soll.
Darin sind die vorgesehenen Kernareale der BUGA weiter präzisiert worden – und an der Tesche sowie auf der Könighshöhe deutlich geschrumpft: in Summe von 480.000 auf 275.000 Quadratmeter. Das hört sich nach viel Schrumpfung an, ist aber laut Susanne Brambora-Schulz ein Mehrwert: „Bei der ursprünglichen Größe hätte ein Besucher die BUGA nicht in einem Tag komplett ansehen können. Daher haben wir die Fläche reduzeirt, ohne dabei Attraktionen einzubüßen.“ Gleichzeitig reagiere man damit auch auf Kritik von Anwohnerinnen und Anwohnern etwa auf der Königshöhe und reduziere den Eingriff in die Natur auf das Nötigste.
Neu: Shuttle Lüntenbeck-Zoo
Verfeinert wird in der Studie auch das Mobilitätskonzept. Neu ist darin eine im Bereich Lüntenbeck startende Busshuttle-Verbindung zwischen dem Kernareal Tesche und dem Zoo, der bekanntlich als eigener Ankerpunkt Einzug in die BUGA-Pläne gehalten hat. Den Anschluss zum Kernareal Wupperpforte auf der Königshöhe und dem Nützenberg soll die auf dem Parkplatz am Boettinger Weg startende Seilbahn mit Mittelstation am oberen Zoo-Ende liefern. Die dafür entwickelte Trassenführung soll ebenfalls nur geringe Eingriffe in die Ökologie erfordern.
Auch die Machbarkeit des etwa 750 Meter langen Bauwerks über Stadt und Wupper zwischen den beiden Waldparks Kaiserhöhe und Königshöhe wurde bestätigt. Damit würden die beiden gründerzeitlich geprägten Viertel, das Briller-Viertel und das Zoo-Viertel, für Fußgänger und Radfahrer näher zusammenrücken.„Das wäre nicht nur die erste Nord-Süd-Querung über die Wupper, sondern die erste Hängebrücke im urbanen Raum in ganz Europa“, betont Oberbürgermeister Uwe Schneidewind. „Natürlich sind wir uns der Risiken dieses Innovations-Projektes bewusst. Die Elemente in den Kernarealen Tesche und Zoo sind daher so überzeugend geplant, dass das Konzept der BUGA Wuppertal auch ohne diesen Brückenschlag große Faszinationskraft hätte.“
Zuletzt hatte der Stadtrat bekanntlich den Aufstellungsbeschluss für die Hängebrücken-Planung gefasst. Aktuell sei man, begleitet durch das spezialisierte Planungsbüro „Hochkant“, zu dem Thema weiter mit Bayer Wuppertal, den Stadtwerken und Eigentümern im Gespräch
In gleich drei unterschiedlichen Szenarien ist die BUGA in der Studie neu durchgerechnet worden – und zwar jeweils laut Brambora-Schulz mit sehr konservativen Annahmen. So wird selbst im „best case“ nur mit 1,33 Millionen Besucherinnen und Besuchern (und entsprechend wenig Eintritts-Einnahmen) kalkuliert. Zum Vergleich: Die BUGA 2023 in Mannheim hatte mehr als zwei Millionen Besucherinnen und Besucher. Trotzdem hat sich der Investitionshaushalt inklusive der Anrechnung des Baupreiskostenindex und der Baunebenkosten nach heutigem Stand nur marginal von 70 auf rund 73 Millionen Euro erhöht – auch dank der Flächenreduzierung.
Rückhalt in der Wirtschaft
Susanne Brambora-Schulz ergänzt, es gebe weitere Puffer in der äußerst konservativen Rechnung: „Mögliche Kostensteigerungen können durch eine Reduktion der Flächen, unsere ebenfalls konservative Planung auf Einnahmenseite sowie durch die Nutzung zusätzlicher Fördermittel aufgefangen werden.“ Die Finanzierung der Bundesgartenschau stehe insgesamt auf breiten Füßen: „Der Bund, das Land Nordrhein-Westfalen sowie Mittel aus dem Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) stehen für die BUGA 2031 zur Verfügung.“ Ihr Fazit: „Diese finanzielle Planung ist nicht utopisch, sondern absolut realistisch.“ Am Start ist außerdem der BUGA-Förderverein, der maßgeblich zur Finanzierung beitragen will. „Wir haben viel Zulauf von bedeutenden Marken und Unternehmen“, sieht dessen Vorsitzender breiten Rückhalt in der regionalen Wirtschaft für die Pläne.
Was alles bleiben würde
„Um den Wert der BUGA abzuschätzen, ist es extrem wichtig sich klarzumachen, was in Wuppertal über den Veranstaltungszeitraum hinaus bleibt und ohne die BUGA so nicht möglich wäre: die Sanierung des Vohwinkler Bahnhofs durch die Bahn, ein mehrere Hundert Wohneinheiten umfassendes, in einen Park eingebettetes Wohngebiet auf dem Lokschuppen-Areal, ein Landschaftspark auf dem alten Gärtnereigelände mit fantastischen Blickachsen und direkt an der Nordbahntrasse gelegen, ein großer Sport- und Spielpark an der Nordbahntrasse, die Sanierung der Zoosäle durch einen Investor, ein Parkhaus und ein lange gewünschtes Parkraumkonzept für das Zooviertel. Diese BUGA ist neben der Seilbahn über den Zoo und eine Hängebrücke mit atemberaubendem Blick über die Stadt ein gewaltiger Investitions- und Zukunftsschub für Vohwinkel und ganz Wuppertal“, macht Uwe Schneidewind deutlich.