2. Handball-Bundesliga Gerdas Babarskas: „Mein Herz hängt an Deutschland“
Wuppertal · Neuzugang Gerdas Babarskas ist sich beim Handball-Zweitligisten Bergischer HC auf Anhieb in eine Führungsrolle hineingewachsen. Der Rückraumspieler aus Litauen ist für das Trainergespann des Tabellenführers ein Schlüssel zum Aufstieg.
Am Samstag (12. Oktober 2024) geht es für das Team des Trainergespanns Arnor Gunnarsson und Markus Pütz mit dem Spiel beim TV Hüttenberg (Anwurf 18 Uhr) weiter, es folgen die aufgrund einer Hallenbelegung vorgezogene Partie bei den Eulen Ludwigshafen (Dienstag, 19:30 Uhr) sowie das Spiel gegen die HSG Konstanz (Sonntag, 17 Uhr, Uni-Halle).
Ob und wenn ja, wann der mit muskulären Problemen im Oberschenkel in Dresden ausgeschiedene Tomas Babak beim verlustpunktfreien Tabellenführer wieder mitwirken kann, ist unbestimmt. Für die Trainer wird von daher neben Eloy Morante Maldonado auch Gerdas Babarskas wieder eine wichtige Rolle spielen.
Gegen Minden hatte sich der Litauer zuletzt ob des Ausfalls von Babak und besonders nach der roten Karte gegen Maldonado (41.) zum entscheidenden Akteur aufgeschwungen. Babarskas zog vom linken Rückraum in die Mitte, das Spiel an sich und mit sechs Treffern zum 33:32 auf die Seite des BHC. Hochhängen wollte der 30-Jährige das jedoch nicht. „Wir haben es als Mannschaft durchgezogen und zusammen gekämpft. Die Ausfälle von Tomas und Eloy haben uns sehr weh getan, zudem waren wir müde. Aber wir sind zusammengerückt und haben mit Wille sowie Emotion gezeigt, zu was wir fähig sind. Meine Leistung ist dabei egal.“
Dennoch ist Babarskas bei der Mission Wiederaufstieg ein Schlüsselspieler. „Er ist durch seine bisher 48 Einsätze in der Nationalmannschaft sowie sechs Jahre in Frankreich sehr erfahren. Ich fand es stark, wie er gegen Minden die Verantwortung an sich gerissen hat“, meinte Trainer Gunnarsson im Telefonat mit der Rundschau. Der 1,98-Meter-Hüne soll der Abwehr Halt geben und nach vorne Akzente setzen. „Damit ist Gerdas sehr wichtig für unser Tempospiel. Er kann gute Entscheidungen treffen. Gegen Minden hat er erkannt, dass er das Spiel in die Hand nehmen muss“, erklärte Gunnarsson.
Weil sein 2023 im Alter von erst 65 Jahren verstorbener Vater Valius seinerzeit beim heutigen Regionalligisten HC Westfalia Herne spielte, kam Gerdas in Recklinghausen zur Welt. Schon ein Jahr später aber kehrte die Familie zurück nach Litauen, wo Gerdas später bei LKKA Teledema das Handballspiel erlernen sollte. Über Granitas Kaunas ging er dann 2012 nach Österreich zum UHK Krems sowie von dort 2015 zur SG BBM Bietigheim. Nachdem er mit den Württembergern 2018 den Bundesliga-Aufstieg geschafft hatte, zog es ihn in Frankreichs erste Liga. Dort spielte Babarskas für Chambery Savoie HB (bis 2022) und Pays d‘Aix UC.
„Ich habe in Frankreich inklusive Europapokal-Abenden eine gute Zeit erlebt. Aber ich hatte immer das Gefühl, dass mein Herz an Deutschland hängt. Also habe ich einen Verein gesucht, bei dem die Möglichkeit auf die Bundesliga besteht. Das ist jetzt unser Ziel, hoffentlich schaffen wir es“, sagte Babarskas im Gespräch mit der Rundschau und überraschte durch sehr gute Deutschkenntnisse mit leichtem französischen Akzent. „Deutsch hatte ich als Fach schon in der Schule gewählt. Ich wusste, wenn ich eine Handball-Karriere starten möchte, dann ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass ich deutsch sprechen muss. Nun bin ich glücklich darüber, deutsch gelernt zu haben.“
Der Mann mit der Nummer 14 ist verrückt nach Handball, unzählige Spiele schaut er sich am Laptop an. Bald allerdings wird dies wohl etwas weniger geschehen, denn für Babarskas schließt sich ein privater Kreis. In Kürze erwartet seine Frau die Geburt des ersten gemeinsamen Kindes, wieder wird ein Junge mit Namen Babarskas in Deutschland zur Welt kommen.
Zu den ersten Gratulanten dürfte Bruder Povilas gehören - der ist Co-Trainer beim TV Großwallstadt, am 23. Oktober kommt es zum Duell. „Erstmal denke ich nur an Hüttenberg. Unser Ziel ist der Aufstieg, dafür war der Sieg gegen Minden wichtig. Nun gilt es, das nächste Spiel vorzubereiten und die weiße Weste zu behalten.“