Antrag der SPD Erinnerung an Bücherverbrennung 1933 in Wuppertal

Wuppertal · Die Wuppertaler SPD möchte von der Verwaltung „Vorschläge zur Gestaltung, Installation und Finanzierung einer Erinnerung an die nationalsozialistische Bücherverbrennung am 1. April 1933“ auf dem heutigen Johannes-Rau-Platz vor dem Rathaus. Dazu hat sie für die September-Sitzung des Kulturausschusses einen entsprechenden Antrag gestellt.

Die deutschnationale „Bergisch-Märkische Zeitung“ berichtete voller Begeisterung über die Büchervernichtung.

Foto: Stadtarchiv Wuppertal

„Dabei soll die Empfehlung der Kommission für eine Kultur des Erinnerns vom 23. Juni 2022 berücksichtigt werden“, so Bürgermeister Heiner Fragemann, der kulturpolitischer Sprecher der SPD-Ratsfraktion ist. „Hintergrund ist ein offener Antrag von Ende 2021, der die Installation einer Bronzetafel auf dem Johannes-Rau-Platz zur Erinnerung an die nationalsozialistische Bücherverbrennung zum Ziel hatte. Dieser wurde vertagt, da die die Kommission für eine Kultur des Erinnerns zuerst über das Thema beraten und ein Votum abgeben sollte.“

Die Kommission für eine Kultur des Erinnerns kam zu folgender Empfehlung: „Der Vorschlag (…), am Johannes Rau Platz eine Gedenktafel zur Erinnerung an die Bücherverbrennung am 1. April 1933 in Wuppertal aufzustellen, wurde grundsätzlich positiv aufgenommen. Allerdings favorisiert die Kommission eine künstlerische Intervention. Das Überhandnehmen von Bronzetafeln als Kennzeichnung von besonderen städtischen Erinnerungsorten wird kritisch gesehen. Die Verwendung von Texttafeln wird der Komplexität von Erinnerungskultur nicht mehr gerecht. Es wird ein künstlerischer Wettbewerb und ein Schulprojekt vorgeschlagen. Fördermittel könnten über das Literaturhaus und/oder der Landeszentrale für politische Bildung eingeworben werden. (…).“

Fragemann: „Der Kulturausschuss hat nach dieser Empfehlung der Kommission vor zwei Jahren nicht mehr abschließend über das Thema beraten. Um hier zu einem längst überfälligen Abschluss zu kommen, setzen wir uns mit dem vorliegenden Antrag für eine Weiterverfolgung dieser wichtigen Thematik ein. Denn in Zeiten einer erstarkenden Rechten und antidemokratischer Bewegungen rückt die Wichtigkeit des Erinnerns an die nicht weit zurückliegende NS-Diktatur wieder noch deutlicher in den Fokus.“

Man dürfe „nicht müde werden uns immer wieder ins Gedächtnis zu rufen, wozu Menschen, im negativsten Sinne, in der Lage sind, und daraus für unser gegenwärtiges und zukünftiges Handeln zu lernen“.