Bergische Uni Wuppertal Mehr Platz für Güter auf der Schiene
Wuppertal · Gemeinsam mit mehreren Praxispartnern hat der Lehrstuhl für Güterverkehrsplanung und Transportlogistik der Bergischen Universität Wuppertal eine Studie bearbeitet, auf deren Basis in der Metropolregion künftig eine koordinierte Planung für den Bereich des Güterverkehrs möglich werden soll.
Durch die steigende Nutzung des Schienengüterverkehrs sowie die gleichzeitig umzusetzenden Angebotsausweitungen im Personenverkehr kommt es zu mehr und mehr Nutzungskonflikten auf dem Schienennetz im Rheinland: Der Nahverkehr konkurriert dabei mit dem Güter- und Fernverkehr um freie Zugtrassen, weil sich meist alle Beteiligten die Infrastruktur teilen müssen.
Ziel der Studie war es, mittel- bis langfristig umsetzbare Handlungsansätze für die Lösung von Zielkonflikten zu erarbeiten, die sich im betrachteten Gebiet zusehends verschärfen. Die zukünftige Infrastrukturentwicklung könne nur gelingen, wenn verkehrsträgerübergreifend alle potenziellen Nutzungen mitberücksichtigt werden. Besonderer Fokus lag bei der im vergangenen Jahr abgeschlossenen Studie somit auch auf einer besseren Abstimmung zwischen Infrastrukturentwicklung und regionaler Gewerbeflächenentwicklung.
„Ein wesentliches Ziel war es, Flächen herauszuarbeiten, die zum Beispiel für die Belieferung der Ballungsraumversorgung durch ihre strategische Lage wertvoll sind“, erklärt Andre Thiemermann, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Güterverkehrsplanung und Transportlogistik.
Raumverträgliches Verkehrsnetz
Gemeinsam mit den Projektpartnern untersuchte das Wuppertaler Team unter der Leitung von Prof. Dr.-Ing. Bert Leerkamp die bestehenden Strukturen des Güterverkehrs und die Anforderungen von Logistikstandorten. Zudem wurden mittel- und langfristig verfügbare Potenzialflächen ermittelt, die diesen Anforderungen Rechnung tragen. Schließlich konnten Potenzialstandorte für Terminals des kombinierten Verkehrs, die dem Umschlag von Gütern auf die Verkehrsträger Schiene und Binnenschiff dienen, herausgearbeitet werden.
Auf Basis von Nachfrageprognosen wurden mögliche Engpässe bei der Straßen- und Schieneninfrastruktur identifiziert. Unter Nutzung von an der Bergischen Universität entwickelten Methoden wurde zudem ein Vorschlag für eine funktionale Gliederung des für den Güterverkehr bedeutsamen Straßen- und Schienennetzes ausgearbeitet. Eine solche Gliederung kann dabei unterstützen, Ausbau- und Verkehrslenkungsmaßnahmen in diesen Netzen frühzeitig auf ihre Bedeutung für den Güterverkehr zu prüfen.
Im Rahmen der Studie konnte unter anderem herausgearbeitet werden, dass raumverträgliche Flächenpotenziale für Logistikansiedlungen knapp sind und dass ein Ausbau des Schienengüterverkehrs auch im Zuge umfangreich geplanter Infrastrukturmaßnahmen nur in geringem Maß möglich ist.
Die Studie, so die Verantwortlichen, stelle einen Impuls für eine planerische Befassung mit dem Güterverkehr und seinen Flächenanforderungen auf der regionalen Ebene dar. Sie wurde nach Abschluss und Vorstellung der Ergebnisse in unterschiedlichen regionalen Gremien auch den Regionalplanungsbehörden im Bereich der Metropolregion Rheinland zur Verfügung gestellt.
Projektpartner der Bergischen Universität waren die Ingenieurgruppe IVV GmbH & Co. KG (IVV), die Ingenieurgesellschaft für Verkehrs- und Eisenbahnwesen mbH (IVE mbH) sowie das Institut für Raumforschung & Immobilienwirtschaft Dr. Roland Busch, Michael Heinze PartG (IRI). Auftraggeber war die „go.Rheinland GmbH“.