Leserbrief „Aufgabe einer Gesellschaft, auch diese Menschen mitzunehmen“
Wuppertal · Betr.: Kürzungen im Sozialbereich
Dies ist mein Aufschrei, denn ich möchte nicht auf den (Aufschrei) unserer Politiker warten, denn die sind für mich verantwortlich. Die Kürzungen sind ja schon länger im Gespräch und auch vorhersehbar. Ein Krieg und wieder einmal eine Wirtschaftskrise, nicht zu vergessen die Umweltkatastrophe wollen finanziert werden.
Da wir im Kapitalismus leben, ist es selbstverständlich, dass die Lasten der Krisen auf die Schwächsten der Gesellschaft abgewälzt werden, obwohl ja bewiesen ist, dass die arbeitende Bevölkerung den Reichtum erwirtschaftet hat. Es empört mich sehr, dass die Gewinne von großen Unternehmen oft privatisiert und Verluste sozialisiert werden.
In einem reichen Land wie Deutschland werden so viel Steuern, Gelder gewaschen, versteckt, verschoben und verschwendet, dass die aktuellen Kürzungen absolut nicht nachvollziehbar sind. Schon gar nicht bei Menschen, die für mein Empfinden auch auf eine gewisse Art und Weise ausgebeutet werden.
Wenn Menschen in der Lage sind, den Ausbau einer Nordbahntrasse zu stemmen und in standzuhalten oder eine Stadiontribüne zu bauen, alte Menschen zu betreuen und zu entlasten, dann verdient das nicht nur unserer aller Respekt, sondern eine Aufwertung durch eine Eingliederung in den normalen und sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplatz. Nur dann sind sie Teil der normalen Gesellschaft.
Außerdem brauchten wir auch kein Bürgergeld zu zahlen. Ich bin mir durchaus bewusst, dass es Menschen gibt, die aufgrund psychischer oder Krankheitssymptomen nicht in der Lage sind, voll, sondern weniger und langsamer zu arbeiten. Es ist aber meiner Auffassung nach die Aufgabe einer Gesellschaft, auch diese Menschen nach ihren Fähigkeiten mitzunehmen und würdig zu bezahlen, damit sie ein eigenständiges selbstbestimmtes Leben führen können.
Und wenn wir noch das Zwei-Klassen-System abschaffen und jedes „Mitglied“ unserer Gesellschaft in die allgemeinen Sozialkassen einzahlten, könnten wir uns sicher auch eine gute Pflege unserer alten Mitbewohner leisten.
Rita Kubitza
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