Noch nie in den vergangenen fünf Jahren hat es eine offizielle Bürgerdiskussion um das 145 Millionen Euro teure Projekt BUGA gegeben. Fünf Werbeveranstaltungen vor dem Bürgerentscheid hat der OB organisieren lassen. Die Pläne haben sich mehrmals geändert, und die BUGA-Fläche im Tescher Loch ist auf eine Mini-BUGA geschrumpft.
Zur Demokratie zählt für mich, dass solche teuren Projekte mit der letztlich zahlenden Bevölkerung diskutiert werden. Das wollte ich nach vielen Jahren des Wartens auf öffentliche Diskussionen mit meinen Bürgeranträgen erreichen. Doch die Bezirksvertretung Vohwinkel und der BUGA-Beirat haben diese Anträge nahezu einstimmig abgelehnt. Dabei wäre ein mehr als 25 Meter hohes Parkhaus mit Seilbahnstation im Obergeschoss auf dem Zooparkplatz stark stadtbildprägend. Und die fünf Gerüste für die Seilbahn, die den alten Zoo-Baumbestand um mindestens 15 Meter überragen, dürften kaum in einen denkmalgeschützten Zoo passen. Und die geräuschlose Seilbahn ist auch noch nicht erfunden.
Wo habe ich da „alternative Fakten“ angeführt oder Märchen erzählt? Dass die Vorlage für die Entscheidung des Stadtentwicklungsausschusses schon am 25. November 2024 (!) unterschrieben wurde, aber drei Monate lang bis Anfang März 2025 kein Bürger davon Kenntnis bekam, ist für mich eine unverständliche „Intransparenz“ und kein „Märchen von der Intransparenz“! Die Bürger (und Stadtverordneten) wurden bewusst drei Monate lang in Unkenntnis gelassen, obwohl das ganze Zooviertel und alle Zoobesucher betroffen sind und viele gespannt auf Einzelheiten zur Seilbahn warten.
Aber die Strafe folgte für OB und Verwaltung auf dem Fuß: Die Stadtverordneten haben den Aufstellungsbeschluss nicht beschlossen, sondern um drei Monate vertagt, weil sie nicht ohne eine Zeichnung, eine Visualisierung des Riesengebäudes im Zooviertel entscheiden wollten. Denn Aufstellungsbeschlüsse beinhalten immer schon Vorentscheidungen.
Nach meinen offiziell abgelehnten Anträgen hat eine kluge Person in Verwaltung oder Politik wohl geahnt, in welche bundesweit peinliche Situation man sich beinahe hineinmanövriert hätte: Eine Großstadt in einer Demokratie verweigert ihren Bürgern jegliche Diskussion über ein 145-Milionen-Euro-Projekt! Nun gibt es plötzlich doch Veranstaltungen noch vor dem Aufstellungsbeschluss zu den problematischsten Projekten der BUGA Seilbahn und Brücke am Mittwoch, 4. Juni, am Dienstag, 17. Juni (und am Donnerstag, 3. Juli).
Manfred Alberti
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