Herzlichen Dank für den guten Artikel, der das Problem im Haus der Integration auf den Punkt bringt. Auch meine Frau wartet seit anderthalb Jahren auf Nachricht von der Ausländerbehörde bezüglich ihrer Einbürgerung. Sie arbeitet, zahlt Steuern und Sozialabgaben, ist mit einem Deutschen verheiratet und Mutter eines deutschen Staatsbürgers, sie hat einen Integrationskurs besucht, alle Tests mit gutem bis sehr gutem Erfolg bestanden, ist nicht verurteilt und bekennt sich klar zur freiheitlich-demokratischen Grundordnung.
Als Kongolesin war sie nie mit irgendwelchen Terrororganisationen assoziiert. Laut Einbürgerungsrecht ist sie somit berechtigt, die deutsche Staatsbürgerschaft zu bekommen. Die lässt aber auf sich warten. Die einzige Nachricht, die wir bekamen, war, dass ihr Antrag von Juni auf Dezember 2023 zurückgestellt werde, weil sie erst dann vier Jahre im Land sei. Meine Antwort, dass sie als Frau eines Deutschen nur eine dreijährige Frist einzuhalten brauche, blieb schon deswegen unbeantwortet, weil die E-Mail-Adresse der zuständigen Mitarbeiterin nicht mehr existierte.
Im kommenden Jahr muss meine Frau ihren Aufenthaltstitel verlängern, weil dieser nur drei Jahre gültig ist. Ich muss meinen Personalausweis erst 2029 neu beantragen. In den zehn Jahren seiner Gültigkeit war meine Frau ganze drei Mal bei der Ausländerbehörde, um ihren Aufenthaltstitel zu verlängern. Aus meiner Arbeit weiß ich, dass Menschen mit einer Duldung alle drei Monate zum Amt müssen, um eine Verlängerung zu beantworten – wohlgemerkt Menschen, die in Integrationskursen sitzen, der das Ziel hat, diese Menschen dauerhaft in Deutschland zu integrieren, und deswegen bis zu einem Dreivierteljahr dauern kann.
Warum die Teilnahme an einem solchen Kurs nicht automatisch bedeuten kann, die Duldung auf die Zeit der Teilnahme am Kurs zu verlängern, damit es nicht alle drei Monate heißt: „Lehrer, ich komme nicht, ich habe einen Termin bei Ausländer“, weiß niemand. Es wäre eine echte Entlastung, die Fristen einfach zu verlängern – für Ämter und Betroffene.
Aber immerhin gibt es im Haus der Integration Menschen, die Nachbarschaft Feiern organisieren können. Offensichtlich gibt irgendwer der Behörde für solchen Dinge, die eigentlich ein Bürgerverein oder eine Initiative organisieren könnte, Geld für Personal und Ausstattung, aber Gelder für die Ausstellung von Titeln und Staatsbürgerschaften, etwas, was niemand bräuchte, würde es der Staat nicht verlangen, dafür gibt es kein Geld.
Deutschland ist ein schnell alterndes Land, das nur funktioniert, wenn junge Menschen arbeiten, um die ganzen Rentner (und nicht nur die) der nächsten zwei, drei Jahrzehnte zu finanzieren. Wir müssen dankbar sein, für jeden, der in dieses Land kommen und arbeiten will.
Aber auch wenn in Sonntagsreden immer wieder betont wird, wie wichtig die Integration sei und dass wir ein Einwanderungsland seien - die Realität hat sich dem noch nicht angepasst. Ein Beispiel ist das Integrationskurssystem. Aber das ist ein anderes Thema, zu dem ich hier etwas geschrieben habe: hier klicken!
Heiko Schnickmann
● Leserbrief an die Wuppertaler Rundschau: redaktion@wuppertaler-rundschau.de
● Zu den Rundschau-Leserbriefen: hier klicken!
● Allgemeine Hinweise zur Veröffentlichung: hier klicken!