Leserbrief „Fahrgast soll zur digitalen Bezahlung zwangsmigriert werden“

Wuppertal · Betr.: „ÖPNV wird ab 2025 teurer bei weniger Preisstufen“, Rundschau-Online vom 1. Oktober 2024

ÖPNV-Tickets verteuern sich 2025 im Schnitt um 5,5 Prozent.

Foto: Christoph Petersen

Der VRR hatte bereits schon einmal ab 1993 drei Preisstufen – mit dem Unterschied, dass man laut Dr. Peter Hoffmann – dem damaligen Chef der WSW-Bussparte – gleichzeitig die Preise auf das Niveau von 1978 senkte und damit die Fahrgastzahlen alleine der Schwebebahn von 16 auf 25 Millionen Fahrgäste im Jahr anstiegen.

Die gleichen edlen Ziele kann man dem VRR heute nicht mehr andichten. Der Fahrgast soll zur digitalen Bezahlung per „App“ zwangsmigriert werden, wenn in ein oder zwei Jahren die Barzahlung in den Bussen ganz wegfällt (der Wegfall wurde von einem Ausschussmitglied entweder im städtischen Ausschuss für Verkehr oder Beteiligungssteuerung erwähnt. Leider fassen die Sitzungsprotokolle nur die Beschlüsse punktehaft zusammen, so dass gar nicht mehr nachvollzogen werden kann, was in den Ausschüssen gesagt und diskutiert wurde).

Die Betriebsgefahr dieses ganzen elektronischen Gedöns wird ihm passenderweise gleich mit aufgebürdet – vom hoffentlich funktionierenden Smartphone, über die laufende Internetverbindung, bis hin zum Kontrollgerät des Prüfers/Fahrzeugs.

Die Bahn-App „DB Navigator“ „verliert“ beispielsweise gerne das Aboticket, das bei der Kontrolle dann nicht vorliegt und erst wieder umständlich aufs Handy geladen werden muss – falls in der Wallachei eine Internetverbindung steht. IT-Spezialist Mike Kuketz hat zudem das Datensendeverhalten dieses „Schnüffelnavigators“ überprüft und zahlreiche Datenschutzverstöße festgestellt.

Diese Verstöße sind bei Barzahlung wesentlich eingeschränkt, deshalb wird diese Bezahlmöglichkeit offenkundig selbst eingeschränkt.

Norbert Bernhardt

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