Leserbrief „Nur einen Bruchteil einer solchen Summe“

Wuppertal · Betr.: Sparpläne der Bundesregierung

Symbolbild.

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Foto: Gerd Altmann

Mit Bedauern, aber auch einer gewissen Bestürzung habe ich auf die Nachricht reagiert, dass die Bundesregierung erhebliche Kürzungen bei der Finanzierung sozialer Projekte im Jahr 2025 plant. Da ich selbst, 79 Jahre alt, schwerbehindert mit GdB von 80 Prozent und den Merkzeichen G und B, auf verschiedene Hilfen im täglichen Leben angewiesen bin, besteht für mich durch die Existenz des Stadtteilservices eine große Hilfe.

Da ich weiß, dass es noch viele andere Personen in meiner oder schlimmeren Situationen im Bereich des mich betreuenden Stadtteilservices gibt, wäre eine Einstellung derselben aus finanziellen Gründen mehr als nur bedauerlich.Hinzu kommt, dass mit einem Wegfall des Stadtteilservices nicht nur eine große und weiterreichende Betreuung und Hilfe alter und schwerbehinderter Menschen wegfallen würde, es würde auch bedeuten, dass die Arbeitsplätze der Mitarbeiter verloren gehen würden.

Ich weiß aus zuverlässiger Quelle, dass diese Situation nicht nur den auf mich und unser Wohngebiet betreffenden Stadtteilservice zutrifft, sondern dass zum Beispiel im gesamten Wuppertaler Bereich mindestens 600 Arbeitsplätze wegfallen würden.

Hinzu kommt, dass durch ein Wegfallen der Hilfe bzw. der Leistungen des Stadtteilservice und seiner Mitarbeiter über kurz oder lang und nicht nur für mich, sondern viele, wenn nicht alle durch den Stadtteilservice betreuten Personen eine Situation eintreten dürfte, die ein weiteres Leben im privaten Bereich nicht mehr zulässt.

Es wäre sinnvoll abzuwägen, ob die finanzielle Belastung durch eine Weiterführung von Hilfsorganisationen wie zum Beispiel des Stadtteilservice nicht um einiges geringer ist, als die Belastung, die durch einen Wegfall derartige Organisationen höchstwahrscheinlich entstehen würde.

Ich selbst kann nur für den Stadtteilservice in Wuppertal sprechen, der sich seit vielen Jahren sehr positiv bewährt hat, indem seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sich mit allen ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln und ihrem persönlichen Einsatz für die Hilfe der Bedürftigen in ihrem Einzugsbereich stark machen.

Es würde mich freuen und wohl nicht nur mir einige schlaflose Nächte weniger bescheren, wenn meine Bedenken von den dafür zuständigen Institutionen bzw. Entscheidungsträgern nicht nur zur Kenntnis genommen, sondern auch berücksichtigt würden.

Deutschland ist eins der reichsten Länder Europas und ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Land, das in den letzten vier Jahren mehr als 30 Milliarden Euro zur Verfügung gestellt hat, um Unternehmen vor einer Insolvenz zu bewahren, nicht in der Lage sein soll, soziale Projekte, die nur einen Bruchteil einer solchen Summe benötigen, vor dem Aus zu bewahren.

Ich bitte zu bedenken, auch hier geht es unter anderem um Arbeitsplätze.

Klaus Döring

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