Leserbrief „Alternativen zum Autobahnausbau finden“
Wuppertal · Betr.: Verkehrssituation auf der Parkstraße
Die reflexhafte Forderung einiger Parteien für den „schnellstmöglichen Ausbau“ der Parkstraße/L419 ist wie „Aspirin gegen Kopfschmerzen“ reines Wahlkampfgetöse. Wenn eine Pille nicht reicht, dann nimm halt zwei oder drei. Wenn Verkehr staut, hilft nur noch mehr Straße und Verkehr.
Ich bin die Woche im Berufsverkehr mit dem Rad über die Parkstraße nach Lennep gefahren. Der Bus, den ich auf der Parkstraße im Stau überholt hatte, überholte mich dann wieder in Höhe der Autobahnauffahrt Ronsdorf (A1). In Gegenrichtung Stau von der Blombachtalbrücke bis Erbschlö.
Dabei fiel mir auf, dass sich etliche Autofahrer wie Lemminge verhalten: Statt bei Grün direkt loszufahren, wird mit dem Handy gespielt oder der Gang erst dann reingeschmissen, wenn der Vordermann schon weg ist. Da wünscht man sich ein Förderband wie in der Waschstraße, wo man sich mit dem Auto daraufstellt und das bei Grün direkt losfährt.
Weiter fiel mir auf, dass an ampelgeregelten Kreuzungen trotz viel Verkehr zeitweise Totenstille herrscht. Grund: Verkehrsteilnehmer, die nicht vorhanden sind, haben Grün. Auch hier besteht Optimierungsbedarf, aber bitte nicht mit „intelligenten Ampeln“ wie in Essenbach (Bayern).
Der Begriff „intelligente“ Ampel ist irreführend. Wenn ein Mensch einen qualifizierten Job übernimmt, wird von ihm der Wissensstand der entsprechenden Ausbildung bzw. des Studiums vorausgesetzt. „Intelligente“ Ampeln können zwar lernen, sind aber zu Beginn strunzdumm. Und es ist keineswegs gesichert, dass das Gelernte zu wirklich sinnvollen Ampelschaltungen taugt.
Wie man sieht, hat das Problem der Staus vielschichtige Ursachen. Deshalb halte ich es für angebracht, nach dem Wink des Oberverwaltungsgerichts zu der voraussichtlichen Nichtigkeit des Planfeststellungsbeschlusses zum Ausbau Parkstraße Alternativen zum Autobahnausbau zu finden.
Norbert Bernhardt
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