Leserbrief „Nach dem Motto ,Good Cop‘ und ,Bad Cop‘“

Wuppertal · Betr.: CDU will den „Ordnungsdienst neu denken““, Rundschau vom 14. September 2024

CDU-Parteichef Dr. Johannes Slawig.

Foto: Christoph Petersen

Insbesondere Herr Slawig verlässt die Sachebene und richtet sich aus an Gefühlen der Bevölkerung. Fakten, Statistiken oder rechtliche Einschätzungen der Polizei werden einfach negiert. Damit dürfte er ganz auf der von Herrn Merz favorisierten Parteilinie liegen. Exemplarisch angemerkt sei: Polizeipräsenz kann in Teilen der Bevölkerung auch Unsicherheitsgefühle steigern (es kann der Eindruck entstehen, dass es einen Grund für die Polizeipräsenz gibt und es somit unsicher sein müsse).

Bekannt ist auch, dass „Integration“ eine Bereitschaft aller Seiten dazu erfordert (nicht nur die von Zugewanderten). Interessant wäre, welchen praktischen Anteil Herr Slawig hier aufzuweisen hat – oder ob er etwa nur in einem wohlhabenden, privilegiert entmischten und sicheren Stadtteil unter „seinesgleichen“ residiert. Es erscheint aufschlussreich, dass er Zuwanderung nur zusammen mit „Problem“, „Kommunale[m] Sicherheitsdienst“ und „massiv übernommen“ adressiert.

Weiter wird vorgeschlagen, Sauberkeit im Unterricht zu behandeln. Dies könnte sinnvollerweise zusammen mit einer Vermittlung von Nachhaltigkeit und Recycling Bestandteil eines auszubauenden Unterrichts des Fachs Sozialwissenschaften sein. Ironie dabei: Die CDU versucht regelmäßig, diesen zugunsten von Wirtschaftsthemen zu minimieren oder gleich abzuschaffen.

Was bleibt ist der Eindruck, dass eine große Partei zu Wahlkampfzwecken unsachlich vorgeht. Die beiden älteren Herren argumentieren strategisch nach dem Motto „Good Cop“ (ein konstruktiver Spiecker) und „Bad Cop“ (ein provozierender Slawig) – sei es Zufall oder auch nicht. Die Lösung gesellschaftlicher Herausforderungen erfordert hingegen eine konstruktive Vielfalt.

Thomas Kemper

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