Leserbrief „Diese Machtspielchen müssen aufhören“

Wuppertal · Betr.: Streit um Wuppertaler Tierschutzzentrum

Der Tierschutzverein „Pechpfoten“ arbeitet ausschließlich mit ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.

Der Tierschutzverein „Pechpfoten“ arbeitet ausschließlich mit ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.

Foto: kom

Jede Kommune ist gesetzlich verpflichtet, sich um Fundsachen adäquat zu kümmern, auch um die Fundsache Tier. Weil die Kommunen sich dafür nicht ein eigenes Tierheim bauen, schließen sie gewöhnlich Verträge mit Tierschutz-Organisationen ab, die ein Tierheim betreiben. Die Verträge beinhalten, dass die Tierschutz-Organisation die Fundtiere aus der Kommune aufnimmt und dafür Geld bekommt.

Nachdem die Stadt Wuppertal in 2016 das Wuppertaler Tierheim erfolgreich finanziell ausbluten ließ und die Betreiber aufgaben, schloss die Stadt Wuppertal mit dem Tierheim Witten einen Vertrag, der besagt, dass Fund-Hunde und Fund-Kleintiere aus Wuppertal dort unterkommen. Fundkatzen werden vom Katzenschutzbund Wuppertal aufgenommen. Aufgrund der Katzenschwemme nach der Pandemie stemmen sich diese Tierschützerinnen und Tierschützer mit aller Macht gegen den Massenandrang.

Aufgrund dieser Überfüllung können fast keine Abgabekatzen aufgenommen werden. Deshalb bekommen wir immer wieder verzweifelte Anrufe und E-Mails aus Wuppertal. Aber wir arbeiten mit Pflegestellen, die immer belegt sind und die Warteliste ist lang.

Nun erbarmt sich ein ehrenamtlich arbeitender Verein „Pechpfoten“ aus Wuppertal, um in dieser prekären Situation ein wenig Abhilfe zu schaffen. Sie schließen mit einer landreichen (woher kommen diese Ländereien eigentlich ursprünglich?) Kirchenorganisation einen Erbbauvertrag, der nun von Seiten der Diakonie gekündigt wurde, obwohl eine einseitige Kündigung nicht vorgesehen ist.

Der Verein baut ein völlig verfallenes Haus auf diesem Grundstück mit extrem viel Zeit und Engagement und Geld wieder auf. Das Haus soll unter anderem als Begegnungsstätte für Diakonieschützlinge dienen. Eine Win-win-Situation! Die Materialien für die Tierunterkünfte liegen bereit. Der Vorgänger-Vorstand der Diakonie war dem Projekt wohlgesonnen. Der neue Vorstand zickt jetzt rum und verhindert eine zügige Inbetriebnahme des Projektes.

Dass diese zeitliche Verzögerung auch Auswirkungen auf andere Tierschutz-Organisationen wie uns haben, haben die mit Sicherheit nicht auf dem Schirm, es wäre wohl zuviel verlangt. Diese Machtspielchen müssen aufhören; denn wenn man wirklich etwas will, dann findet man Wege, wenn man nicht will, dann findet man Gründe.

Christa Becker

1. Vorsitzende der Aktionsgemeinschaft für Tiere Rheinland (AGT)
1. Vorsitzende des TSV Erkrath
Vorstands-Beisitzerin des Katzenschutzbundes Düsseldorf