Leserbrief „Es gibt keine Sponsoren in dieser Stadt“
Wuppertal · Betr.: Offener Brief an WSV-Sponsor Friedhelm Runge
Sehr geehrter Herr Runge, als langjähriger Geldgeber des WSV möchte ich Ihnen die Frage stellen: Ist es Ihnen egal, was im Moment mit Ihrem Verein passiert? Sportlich wie finanziell trudelt der Verein, den Sie seit Jahrzehnten am Leben halten, dem Abgrund entgegen.
Ich war nie ein Gegner von Ihnen, aber diese Kürzung des Etats um 50 Prozent habe ich nicht verstanden, wenn Ihnen der WSV so am Herzen liegt. Zumal, wie die Vergangenheit zeigt, es keinen anderen Sponsor gibt, der Stadt und den Wuppertalern Unternehmen ist der WSV ziemlich egal. Ohne Ihr Engagement hat der Verein immerhin zwei Insolvenzen „geschafft“.
Gerade sehe ich eine positive, professionelle Aufstellung im Verein. Ja, die letzte Saison war nach gutem Start enttäuschend. Aber hätte man diese Truppe zusammengehalten und punktuell verstärkt, wäre diese Saison, denke ich, was gegangen, aber „so what“: Wer das Geld gibt, bestellt die Musik, das ist nun mal eine Tatsache. Ich möchte nicht so rüberkommen, als wollte ich Sie anbetteln, aber wenn man sieht, wie viel Geld und Herzblut von Ihnen im WSV steckt, kann die momentane Situation sportlich wie auch verletzungspechmäßig Sie nicht kaltlassen. Das weiß ich, denn in all den 40 Jahren kenne ich auch Sie ein wenig.
Und noch eins an alle, die Sie lieber heute als morgen aus dem Verein jagen wollen: Es gibt keine Sponsoren in dieser Stadt. Alles wird in Kultur und Kunst gesteckt. Brauereien sind alle tot. Was Fußball auch für eine Stadt bedeuten kann. sieht man am „Basecamp“ der Slowenen im Stadion. Wuppertal war bundesweit im Gespräch und auch beim DFB. Jetzt bekommt die Stadt sogar wieder U21-Länderspiele. Fußball ist eine Werbung für jede Stadt. Oder hätte man jemals gewusst, wo Heidenheim liegt??
Aus meiner Sicht würde ein Gang in die Oberliga das endgültige Aus des WSV bedeuten, aber es hat den Anschein, dass das gewollt ist. Ich danke Ihnen für Ihr Herzblut und die finanzielle Unterstützung in all den guten wie auch schlechten Zeiten. In diesem Sinne: Der WSV wird hoffentlich niemals untergeh’n.
Thomas Schmidt
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