Leserbrief „Entscheidungen haben sich verselbständigt“

Wuppertal · Betr.: Leserbrief „Wer genehmigt so einen unproportionalen Murks?“

Das Gebäude mit Aufbau.

Das Gebäude mit Aufbau.

Foto: Bernhardt

Die Entscheidungen der öffentlichen Hand haben sich inzwischen völlig verselbständigt. Der Bürger darf nur noch staunen und zahlen. Das Projekt mit der Bahndirektion ist ein weiteres Unding, dass die Verwaltung über die Köpfe der Bürger entschieden hat. Und wie wir aus vergangen Projekten gelernt haben, wird es zu einem großen dampfenden Haufen.

Zum einen drängt sich mir die Frage auf: Wofür braucht die Stadt ein weiteres Verwaltungsgebäude? Inzwischen scheint der Betrieb im Rathaus gänzlich eingestellt zu sein. Dienstleistungen werden erst nach extrem langer Wartezeit ausgeführt, erreichbar ist auch niemand mehr, weil entweder alle krank, im Homeoffice oder Stellen aus Personalmangel gar nicht besetzt sind. Brauchen jetzt immer weniger Mitarbeiter mehr Platz?

Als Zweites frage ich mich, wie es sein kann, dass ein so bedeutendes, denkmalgeschütztes Gebäude, so verschandelt werden kann. Ich denke, das geht nur, weil Auftraggeber und Denkmalschützer aus dem gleichen Stall kommen. Wenn das Gebäude beispielsweise ein ehemaliger Bahnhof im Besitz eines normalen Menschen wäre, würde diese Umbaumaßnahme nie genehmigt worden sein. Aber für die öffentliche Hand gilt ja das Pipi-Langstrumpf-Prinzip.

Zum Glück muss ich aus Politik und Verwaltung niemand wirklich rechtfertigen. Warum auch? Den Bürgern ist es eigentlich völlig egal.

Eckhard Rinke

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