Diakonie gegen „Pechpfoten“ Tierschutzzentrum: Alles für die Katz?

Wuppertal · Zwischen der Bergischen Diakonie und dem Verein „Pechpfoten“ kriselt es. Bei einer Pressekonferenz hat die Diakonie die Zusammenarbeit beendet – die „Pechpfoten“ glauben weiterhin an die gemeinsame Idee.

 Renate Zanjani und Björn Heßler von der Bergischen Diakonie beenden die Zusammenarbeit mit den „Pechpfoten“.

Renate Zanjani und Björn Heßler von der Bergischen Diakonie beenden die Zusammenarbeit mit den „Pechpfoten“.

Foto: kom

Als Pfarrer Jörg Hohlweger, ehemaliger Vorstand der Diakonie, vor drei Jahren in der Zeitung las, dass der Verein „Pechpfoten“ ein Grundstück für ein Tierschutzzentrum sucht, entstand die Idee, ein Haus auf dem Gelände der Diakonie zwischen Kleiner Höhe und Wülfrath zu nutzen. Die psychisch kranken Menschen, die in Wohngruppen auf dem Gelände leben, könnten im Tierschutzzentrum und im geplanten Café helfen, Gäste sollten kommen, Hunde, Katzen, Meerschweinchen und Kaninchen sollten hier Schutz finden. Durch Verträge waren die Zusammenarbeit und die Pacht gesichert.

Doch mit dem neuen Vorstand Björn Heßler schien sich das Blatt zu wenden, die Diakonie sprach wohl gegenüber dem Tierschutzzentrum die Empfehlung aus, die Renovierung des Hauses einzustellen. Man sehe die Zwecke der Diakonie nicht mehr erfüllt, die Arbeiten störten die Ruhe der Menschen hier, wie Björn Heßler auf einer Pressekonferenz sagt. Zu dieser hatten er und die Unternehmenssprecherin Renate Zanjani geladen – und bei einer ausgedehnten Rundfahrt zu vermitteln versucht, wie wenig die Interessen des Tierschutzzentrums und die der Bergischen Diakonie zu vereinbaren sind.

„Es fühlt sich mehr wie ein Fremdkörper an“, sagt Björn Heßler über die „Pechpfoten“. Auf dem großen Grundstück der Diakonie werden Kinder unterrichtet, hier gibt es ein Seniorenheim, eine Kirche, Werkstätten, sogar einen Friedhof. Zwischendrin viel Platz, Wiese, Wäldchen – und im oberen Bereich Richtung Wuppertal eben das Haus, das von den „Pechpfoten“ umgebaut wird.

Die geplante Zusammenarbeit bezeichnet der Vorstand als „Scheininklusion“. Bisher habe niemand der Klientinnen und Klienten sich einbringen dürfen, durch das Tierschutzzentrum werde das „reizarme Klima“ gestört, man erlebe ein „Nebeneinander, kein Miteinander“. Immer wieder betont Heßler, das Tierschutzzentrum erfülle nicht die Zwecke der Diakonie, was aber die Voraussetzung darstellt dafür, dass die „Pechpfoten“ sich auf dem Gelände niederlassen.

Aus all diesen Gründen will die Diakonie nun die Zusammenarbeit beenden, bevor nur ein einziges Tier eingezogen ist. Neben dem Kooperationsvertrag aber gibt es noch einen bereits stehenden Erbbaurechtsvertrag. Björn Heßler und Renate Zanjani wollen nun alles rückabwickeln, auch wenn es schwierig wird. Die „Pechpfoten“ hätten durchs Bauen Fakten geschaffen. „Die können da jetzt noch ein Vereinsheim reinmachen“, schlägt Björn Heßler vor – das Tierschutzzentrum will er jedenfalls nicht, es sei ja auch nicht immer jemand da, um die Katzen und Hunde zu beaufsichtigen.

Dagegen hält Anke Süper, Vorsitzende des Vereins „Pechpfoten“. Mit der Eröffnung zieht eine Leitung ein, sodass immer jemand da ist. Natürlich werden sich die „Pechpfoten“ an die Vereinbarungen halten – „aber der Kooperationsvertrag beginnt erst mit der Eröffnung des Tierschutzzentrums“, sagt Anke Süper. Und das verhindere die Diakonie ja gerade. „In der Bauphase war Inklusion ja gar nicht möglich“, erklärt Anke Süper. Aus Sicherheitsgründen durften nicht alle die Baustelle betreten, natürlich störe der Baulärm. Doch mit manchen der Bewohnerinnen und Bewohner haben die Vereinsmitglieder hin und wieder töttern können. Die „Pechpfoten“ wollen sich an alle Vereinbarungen halten.

Vor Gericht wird jetzt geklärt, ob das Tierschutzzentrum kommt oder nicht. Anke Süper bleibt optimistisch, die Umbauarbeiten seien nicht für die Katz gewesen: „Die Juristen sagen uns, dass alles in trockenen Tüchern ist.“ Sie fragt sich, wie die zwei Jahre Arbeit und die Spenden, die in den Umbau geflossen sind, überhaupt zurückabgewickelt werden sollen. Sie zeigt sich optimistisch: Die „Pechpfoten“ wollen in diesem Haus bleiben und kooperieren.

„Die Menschen können da spazieren, mitarbeiten, der Café-Betrieb wird in Schwung kommen. Wir haben unterschiedliche Aufträge, aber es ist ja schön, wenn Synergien entstehen.“ Gewiss ist nun: Bis ein Tierschutzzentrum öffnen kann, wird es dauern.