Geschichten, die wir gerne geschrieben hätten (5) Tierisches Weihnachtswunder

Wuppertal · In der Rundschau-Ausgabe vom 28. Dezember 2024 haben wir Artikel veröffentlicht, die wir 2024 sehr gerne verfasst hätten, wenn nicht alles ganz anders gekommen wäre. Begeben Sie sich mit uns auf eine Gute-Laune-Reise durch die jüngste Wuppertaler Stadtgeschichte, die so leider gar nicht stattgefunden hat, zum Jahresabschluss aber hoffentlich trotzdem für ein bisschen heitere Silvester-Stimmung sorgt. Und wer weiß: Vielleicht wird die eine oder andere erfundene Story 2025 ja doch noch Wirklichkeit. Hier die fünfte.

Hoch die Tassen: Erleichterung im Café der „Pechpfoten“.

Foto: Foto von Ioan-Dan Plesa/Pexels/Ioan-Dan Plesa

Die „Pechpfoten“ dürfen ihr Tierschutzzentrum nun doch auf dem Grundstück der Bergischen Diakonie eröffnen. Grund dafür ist eine Begebenheit, in der ein Katerchen den Geschäftsführer rettete.

Obwohl es in den vergangenen Monaten nicht so aussah, scheint ein Weihnachtswunder geschehen zu sein: Die Bergische Diakonie und der Verein „Pechpfoten“ haben ihren Streit beendet und blicken nun hoffnungsvoll in eine gemeinsame Zukunft.

Zuerst wirkte alles sehr wunderbar, symbiotisch: Auf dem Grundstück der Bergischen Diakonie, irgendwo zwischen Wülfrath und der Kleinen Höhe, ist viel Platz. Hier gibt es Werkstätten für die Bewohnerinnen und Bewohner, eine Schule, eine Kirche, Verwaltungsgebäude, Wohngruppen zwischen Wäldern und Feldern. Und in ein leerstehendes Haus auf dem Gelände sollte der Verein „Pechpfoten“ mit einem Tierschutzzentrum einziehen.

Das wurde vertraglich geregelt, und über viele Monate sanierte und renovierte der Tierschutzverein das Gebäude, in dem Hunde, Katzen und Kleintiere untergebracht werden sollen. Ein Außenbereich, eine Wohnung für die Tierheimleitung und ein Café, in dem die Menschen der Diakonie mitarbeiten sollten, gehörten ebenfalls zum Konzept. Dann kam mit einem Wechsel in der Diakonie-Führung auch eine überraschende Wende für das Projekt.

Die neue Leitung stellte mit dem Abschluss der Renovierungsarbeiten fest, dass die Ziele von Diakonie und „Pechpfoten“ nicht zueinanderpassten – und verweigerte dem Verein eine Unterschrift, die er gebraucht hätte, damit endlich gerettete Tiere in die neuen Räume hätten einziehen können. Die „Pechpfoten“, die ihrerseits alle vertraglich geregelten Bedingungen erfüllt sahen, fielen aus allen Wolken. Und obwohl sie es verhindern wollten, ging die Geschichte vor Gericht, denn der Schaden für die Tierschutzorganisation war immens (die Rundschau berichtete).

Seitdem warteten alle auf Neuigkeiten: Würden die „Pechpfoten“ vor Gericht erfolgreich sein – oder müssten sie ein neues Gebäude für das geplante Tierschutzzentrum finden? Und was sollte dann mit dem bereits renovierten Gebäude und den vielen Spenden, die dort hineingeflossen waren, passieren?

Nun gibt es Neuigkeiten: Wie die Bergische Diakonie mitteilte – und die „Pechpfoten“ bestätigten – kam es zu einem wahren Sinneswandel der Diakonie-Leitung. Der Geschäftsführer habe eigenen Angaben zufolge ein im wahrsten Sinne des Wortes tierisch prägendes Erlebnis gehabt, dass ihn durch und durch demütig stimmte. Mitten im Advent, an einem kalten, regnerischen und stürmischen Abend, sei er auf dem Weg zu seinem Auto gewesen. Er hatte es wie immer unter einem großen Baum geparkt und als er nur noch wenige Meter von ihm entfernt war, rutschte ihm der Autoschlüssel aus der Hand. Während er ihn aufhob, vernahm er ein feines, zartes Miauen. Er drehte den Kopf und schaute in zwei leuchtend grüne Äuglein, die aus einem Gebüsch blickten. Langsam stand er auf, ging auf die Augen zu, und entdeckte ein kleines, abgemagertes Kätzchen.

Er redete ruhig auf das Tier ein, streichelte den kleinen, weichen Kopf – als aus dem Nichts ein Blitz in den Baum über dem Auto des Geschäftsführers fuhr. Er merkte sofort: Das kleine Kätzchen hatte ihn gerettet. Er nahm den kleinen Kater, seinen Retter, bei sich auf und nannte ihn Franzl, nach dem heiligen Franz von Assisi, dem Schutzpatron der Tiere. Und änderte seine Meinung. „Ich habe die ‚Pechpfoten’ angerufen und ihnen erklärt, dass wir uns über den Einzug des Tierschutzzentrums sehr freuen würden. Außerdem werde ich persönlich im ersten Jahr für das gesamte Katzenfutter aufkommen.“

Die „Pechpfoten“ freuten sich riesig und planen noch in den kommenden Wochen den Einzug des Tierschutzzentrums. „Aufgrund der neuesten Entwicklungen können wir den Tieren bald Schutz und ein vorübergehendes Zuhause geben. Außerdem werden vor allem die Katzen fürstlich speisen – wir werden demnächst das beste Futter für die Miezen bestellen“, erklärte der Vereinsvorstand augenzwinkernd.

Nachtragend seien die „Pechpfoten“ nicht, sie hoffen vielmehr auf eine friedliche Nachbarschaft. „Es war doch nicht alles für die Katz“, freuten sich die „Pechpfoten“, die die Feiertage nun beruhigt genossen. Und auch der Geschäftsführer der Bergischen Diakonie machte es sich über die Festtage gemütlich – mit Kater Franzl auf dem Schoß.