Geschichten, die wir gerne geschrieben hätten (2) Die „Bergische Arena“ nimmt doch Formen an
Wuppertal · In der Rundschau-Ausgabe vom 28. Dezember 2024 haben wir Artikel veröffentlicht, die wir 2024 sehr gerne verfasst hätten, wenn nicht alles ganz anders gekommen wäre. Begeben Sie sich mit uns auf eine Gute-Laune-Reise durch die jüngste Wuppertaler Stadtgeschichte, die so leider gar nicht stattgefunden hat, zum Jahresabschluss aber hoffentlich trotzdem für ein bisschen heitere Silvester-Stimmung sorgt. Und wer weiß: Vielleicht wird die eine oder andere erfundene Story 2025 ja doch noch Wirklichkeit. Hier die zweite.
Seit rund einem Jahrzehnt schon läuft die Diskussion über eine Mehrzweckhalle in der Region. Es war bislang eine fast schon tragikomische Entwicklung, in der die Städte Wuppertal und Solingen meist den Rückwärtsgang eingelegt haben. Nun aber kommt Bewegung in das Thema.
Zur Vorgeschichte: 2014 hatte Jörg Föste, der Geschäftsführer des Bergischen Handball-Clubs, seine Vision von einer topmodernen Heimspielstätte vorgestellt, die zugleich aber auch für Konzerte und andere Veranstaltungen zur Verfügung steht. Ihm war klar, dass weder die Wuppertaler Uni-Halle noch die Solinger Klingenhalle mittelfristig die Anforderungen eines professionellen Bundesliga-Betriebs erfüllen können.
So kam es auch: Der Klingenhalle hat der Ligaverband inzwischen die rote Karte gezeigt, auf dem Wuppertaler Grifflenberg ist es kaum möglich, den Sponsoren andernorts vorhandene Möglichkeiten zu bieten. Und so weicht der BHC immer öfter nach Düsseldorf aus. Dorthin allerdings reist nur der harte Kern mit, in Düsseldorf selbst zählen ausschließlich die Fortuna-Fußballer und das DEG-Eishockeyteam.
Die Lokalpolitik war seither sowohl in der Schwebebahn- als auch in der Klingenstadt alles andere als hilfreich und vor allem kaum engagiert bei der Standortsuche. Das will nach Rundschau-Informationen nun ein Kreis von Unternehmerinnen und Unternehmern sowie Projektplanerinnen und -planern ändern. Erstmals will sich die Gruppe im Frühjahr kommenden Jahres an die Öffentlichkeit wenden.
„Es ist gut und richtig, dass in Wuppertal viel in die Kultur investiert wird. Und es ist auch verständlich, dass es sich bei dem Projekt nicht um eine Halle nur für den BHC handeln soll“, so ein Sprecher der Initiative. „Aber es kann nicht sein, dass es im gesamten Bergischen Land keine Veranstaltungsstätte für mehr als 1.000 Plätze gibt.“
Er erinnere sich noch genau, dass in der Diskussion um ein Outlet-Center ein Lokalpolitiker Wuppertal als „Oberzentrum“ des Bergischen Landes bezeichnet habe. „Und in diesem ,Oberzentrum‘ können beispielsweise keine Konzerte größeren Ausmaßes stattfinden. Stattdessen fahren die Interessierten dafür nach Köln, Düsseldorf, Oberhausen. Das kann doch nicht sein!“
Das zuweilen genannte Argument, dass eine Arena der Historischen Stadthalle auf dem Johannisberg schade, lässt er nicht gelten: „Erstens gibt es solche Konstellationen auch in anderen Städten. Und zweitens könnte die Stadthalle mit ihren zahllosen Kontakten eine neue, große Spielstätte auch für Kooperationen nutzen. Denn mehr als 1.000 Besucherinnen und Besucher sind da nun einmal nicht möglich.“ Für Veranstalter von Pop- und Rockkonzerten sind Fassungskapazitäten unter 4.000 Plätzen wegen des hohen technischen Aufwands nicht rentabel, die Einnahmen viel zu gering.
Zunächst einmal gelte es nun, „endlich die Frage nach einem Standort zu klären. Es kann doch nicht sein, dass es im gesamten bergischen Städtedreieck angeblich keine Fläche gibt, die man für den Bau einer Arena nutzen kann. Das ist ein Witz. Wäre der Wille da gewesen, wäre sie längst gefunden worden. Man muss es eben auch wirklich wollen.“
Ob das gesamte Projekt letztlich finanzierbar sei, müsse man natürlich noch sehen. „Aber ohne den Standort ist ein Betreiberkonzept wertlos. Denn Geldgeber kaufen ja nicht die Katze im Sack und investieren in eine Halle ohne entsprechende Logistik. Und dass das Geld weitestgehend aus externen Quellen kommen muss, ist ohnehin klar.“
Das Plädoyer der Initiative: „Sport hat auch etwas mit dem Selbstverständnis einer Stadt und einer Region zu tun. Aber auch mit einem PR- und Marketingwert. Wer würde bundesweit schon Heidenheim kennen, wenn die Fußballer nicht so erfolgreich wären? Wuppertal ist Großstadt Nummer 17 in Deutschland, mit Blick auf die großen Sportarten aber weit hinten. In diesem Sinne würden wir uns auch eine Initiative für den WSV wünschen, den man mit einem vergleichbar relativ geringen finanziellen Aufwand wieder in höhere Sphären bringen könnte. Aber da müssen dann andere Protagonisten ran.“