Nach Toreschluss - die Wochenendsatire Thunder from Down Under

Wuppertal · Beim Stichwort "Thunder from Down Under" denkt man normalerweise automatisch an AC/DC. Das sind die Rock-Helden aus Australien, deren Gitarrist auch im Rentenalter noch spärlich bekleidet wie ein Duracell-Häschen auf Ecstasy über die Bühne zu toben pflegt und dabei eine beklagenswerte Hühnerbrust zur Schau stellt.

Rundschau-Redakteur Roderich Trapp.

Foto: Bettina Osswald

Insofern ist es speziell für Frauen eine gute Nachricht, dass "Thunder from Down Under" gar nichts mit AC/DC, sonder eher mit "Ey, du, siehst du sie" zu tun hat. "Thunder from Down Under" ist nämlich eine Männerstrip-Gruppe aus Australien, die am 20. Februar in die Wuppertaler Stadthalle kommt.

Beim Stichwort Männerstrip denkt man ja immer zuerst an die Chippendales. Dabei handelt es sich nicht um eine Rokokomöbel-Ausstellung, sondern um eine Gruppe gut aussehender Herren, die sich zur Freude des weiblichen Publikums mehr oder weniger kunstvoll synchron entkleiden. Die sieben Jungs von "Thunder from Down Under" machen im Prinzip das Gleiche, kommen aber aus Australien, was mit bloßem Auge kaum zu erkennen ist, wenn sie praktisch nichts mehr anhaben. Also fast immer.

Dieses praktisch nichts mehr Anhaben geht nämlich in der Regel sehr schnell. Selbst wenn die Künstler die Bühne als umfangreich ausgestattete Cowboys betreten, tragen sie binnen kürzester Zeit nur noch einen Hut und ein winziges, mit zwei Strippen fixiertes Säckchen zur Aufnahme des Gemächts. Wahrscheinlich heißen sie deshalb auch "Stripper". In diese Dienstkleidung und einen Liter Öl gehüllt stürzen sie sich mit rhythmischen Stoßbewegungen auf im Publikum befindliche Damen, die sich an ihnen schubbeln oder mal in das entblößte Outback der australischen Knackpo-Knaben kneifen dürfen.

Dabei werden diese Damen im Quervergleich möglicherweise feststellen, dass sich das haptische Erlebnis hier etwas anders darstellt als beim Partner zu Hause. Auch gestandene Mannsbilder aus Wuppertal haben nun mal nicht die Zeit, sich mit täglich sechs Stunden Training zu einem Adonis zu modellieren, bei dessen Anblick die Gattin jedes Mal einen Schreikrampf kriegt. Noch vom Besuch der Hengstschau euphorisierte Damen werden deshalb nach der Rückkehr ins traute Heim gegebenenfalls etwas enttäuscht über das sein, was da im Feinripp-Unterhemd sein Bierbäuchlein vor der Fernsehübertragung des Samstagsspiels der Fußball-Bundesliga schaukelt.

Aber man muss das positiv sehen, meine Damen: Wie würden Sie es wohl finden, wenn Ihr Mann von Beruf australischer Stripper wäre, es bei anderen Frauen jeden Abend untenrum donnern und sich dafür von ihnen Geldscheine in den Mini-Slip stecken lässt? Sehen Sie! Trotzdem könnte etwas Konkurrenz das Geschäft ja durchaus beleben.

Deshalb sollten Sie als Besucherin von "Thunder from Down Under" auch die Chance nutzen, nach dem Auftritt ein Erinnerungsfoto schießen zu lassen, auf dem Sie in den Armen der fast nackten Testosteron-Toreros liegen. Stellen Sie dieses Bildchen einfach schön eingerahmt auf den Nachttisch — der Herr des Hauses meldet sich dann garantiert schon am nächsten Tag heimlich im Fitness-Studio an ...

Übrigens: Als die Rundschau Eintrittskarten für "Thunder from Down Under" verlost hat, kamen sehr viele Zuschriften von Frauen, die selbst keinesfalls hin möchten, aber unbedingt ihrer Freundin eine Freude machen wollen. Der Vorverkauf lässt insgesamt auf eine ausschließlich mit Freundinnen sehr gut gefüllte Stadthalle schließen. Diesen Effekt kennen wir auch vom Dschungelcamp auf RTL, das noch nie jemand selbst gesehen hat, sondern immer nur die anderen. Das Dschungelcamp im australischen Busch bietet dieses Jahr übrigens auch "Thunder from Down Under" — aber nur, wenn mal wieder einer der weitgehend unbekannten Prominenten mit Durchfall auf den Plumpsklo sitzt.

So, jetzt ist aber Schluss. Ich muss noch in die Stadt und mir einen Cowboyhut kaufen. Natürlich für Karneval, woll ...

Bis die Tage!