Nach Toreschluss - die Wochenendsatire Messias statt Messi
Wuppertal · Wenn die Wuppertaler Weihnachtsmärkte und die Fußball-Weltmeisterschaft praktisch gleichzeitig beginnen, dann ist das ein weiteres Zeichen dafür, dass unsere Welt immer mehr aus den Fugen gerät.
Ungefähr 160 Prozent der Menschen, die ich kenne, freuen sich nicht auf diese WM, die sich Scheichs mutmaßlich durch lebenslange Heizöllieferungen an Funktionäre erkauft haben. So haben sie es geschafft, dass in einem Land gekickt wird, wo Fußball so gut hinpasst wie ein Ronsdorfer nach Cronenberg. Vielleicht ist das FIFA-Präsident Gianni Infantino aber gar nicht aufgefallen, weil er selbst nur in der fünften Schweizer Liga gespielt hat und daher in Sachen Fußball eher Theoretiker ist.
Jetzt haben wir jedenfalls diese Turniermissgeburt. Und zwar in Katar. Einem Land, das vielleicht nicht zufällig so heißt wie eine mit Schleimabsonderung verbundene Entzündung der Atemwege. Und zu einer Zeit, in der die Menschen immer schon mal nicht Fußball gucken wollten. Nach jüngsten Umfragen werden 70 Prozent der Deutschen die Spiele der DFB-Auswahl nicht live anschauen. Die restlichen 30 Prozent werden nach dem furiosen 1:0-Kantersieg im Vorbereitungstrauerspiel gegen Oman (Aussprache: „Oh Mann!“) am Mittwoch auch noch davon Abstand nehmen und sich ganz auf Weihnachten konzentrieren.
Dieses Jahr heißt es daher: Glühwein statt Goalgetter und Messias statt Messi! Krippenspiel statt Tippspiel und Lüntenbeck statt langes Eck! Lichterkette statt Viererkette und Quempas statt Querpass! Lest lieber ein gutes Buch als das, was auf Deutschlands von oben bis unten tätowiertem Linksverteidiger David Raum alles draufsteht. Und backt lieber regenbogenfarbene Weihnachtsplätzchen als kleine Menschenrechtsbrötchen Marke Katar!
Ich freue mich schon jetzt auf die Euro 2024 in Deutschland, dann starten wir eine Party mit Doppel-Wumms. Und unbeschwerter als die FIFA-Frostbeulennummer dieses Jahr wird bestimmt auch die WM 2026 in Amerika. Außer Donald Trump ist dann wieder Präsident und die USA deshalb ein Schurkenstaat. Dann müssen wir die wieder ignorieren.
Wir wissen ja jetzt, wie das geht.
Bis die Tage!