Die Stimmen nach dem Spiel BHC-Chef Föste: „Zeitweise die Nerven verloren“

Wuppertal · Nach dem spektakulären Heimsieg gegen den HSV Hamburg wollte der Handball-Bundesligist Bergischer HC beim TBV Lemgo Lippe nachlegen. Und das gelang vor 3.316 Zuschauerinnen und Zuschauern nicht. Die Stimmen aus der Pressekonferenz.

BHC-Geschäftsführer Jörg Föste.

Foto: Dirk Freund

Jamal Naji (Trainer Bergischer HC): „Warum die letzten Minuten jetzt anders verlaufen sind als die vorherigen, das soll jeder selbstinterpretieren. Am Ende des Tages verlieren wir dieses Spiel sicherlich auch aus vielen Gründen, bei denen wir uns an die eigene Nase fassen müssen. Gegen Ende fehlt uns vielleicht so ein wenig die richtige Härte im Zweikampfverhalten.

Wir haben den TBV eigentlich in vielen Zweikämpfen gestellt, aber Hutecek und Suton haben es immer wieder geschafft, die Situationen zu lösen. Sie drücken, haben richtig Power und schieben im 1-gegen-1 an. Weil wir in der Helferkette nicht nach vorne arbeiten, kriegen wir das dann nicht verteidigt. Dazu kommt das 7-gegen-6 von Lemgo, was am Anfang der Schlussphase sehr gut klappt.

Wir haben damit Probleme und sie sind sehr effektiv im Abschluss. Dann holen wir uns ein, zwei Bälle und nutzen das nicht. Gegen Ende ist das Spiel einfach verrückt. Selbsterklärend haben mir daher die letzten zehn Minuten nicht gefallen.“

Florian Kehrmann (Trainer TBV Lemgo Lippe): „Erst mal bin ich unglaublich stolz auf die Mannschaft. Wir hatten eine lange Reise am Montag, hatten nur eine kurze Vorbereitungszeit und haben jetzt auch nicht den aller größten Kader. Ich glaube aber, wir haben heute das gespielt, was uns stark macht. Entscheidend war heute, dass wir das gesamte Spiel eine ordentliche Abwehr gestellt haben. Vielleicht hatten wir in den ersten 40 Minuten das Problem, dass wir ein, zwei Chancen zu viel liegen lassen. Der BHC lag immer vorne und hatte die Spielkontrolle.

Beim 18:21 stellen wir dann um und kommen dadurch und die Paraden von Urh Kastelic ran. Der Funke springt vom Feld auf die Halle über und dann ist es hier für jeden Gegner unangenehm zu spielen. Was dann zwischen der 53. und 58. Minute passiert, ist purer Kampf und Wille in der Abwehr. Wir haben uns wirklich die Bälle erkämpft und unser 7-gegen-6 im Angriff zäh und auf den Punkt gespielt. Trotzdem glaube ich, dass das Spiel genauso gut auch 28:31 ausgehen kann.

In den letzten Momenten haben wir aber die Ruhe und vielleicht auch die Selbstverständlichkeit das Ding zu ziehen. Ich bin wirklich stolz, dass wir das Spiel gewonnen haben. Der BHC hat in den vergangenen Spielen – Magdeburg vielleicht ausgeklammert – sehr, sehr gute Leistungen gezeigt. Und deswegen bin ich sehr froh, dass wir die Punkte holen.“

Jörg Föste (BHC-Geschäftsführer): „In den letzten 15 Minuten hat es die Zwei-Mann-Armee von Lemgo geschafft, aus dem Sieben gegen Sechs ein echtes Mittel zu machen. Tim Suton und Lukas Hutecek haben nahezu fehlerfrei agiert. Sie haben sehr präzise und richtige Entscheidungen getroffen. Wir hatten keinen Zugriff und zeitweise in langen Angriffen auch die Nerven verloren, so dass wir auf Ballgewinne gegangen sind. Da ergeben sich Lücken, die solche Spieler auszunutzen wissen.

Der siebte Feldspieler hat den Ausschlag gegeben. Nach 45 oder 48 sehr souverän gespielten Minuten von uns war das entscheidend. Davor haben wir ein sehr gutes Auswärtsspiel gemacht, wir haben viele richtige und gute Entscheidungen getroffen. Von Minute zwei bis acht hatten wir vielleicht die stärkste Sieben-Minuten-Phase der Saison. Aber in den letzten 15 Minuten hatten wir nur zwei Ballgewinne - das ist natürlich zu wenig.“

(red/jak)