79. Landessynode im Februar Entscheidung über die Zukunft der Kirchlichen Hochschule

Wuppertal · Drastische Kürzungen und Reformen für die Zukunft: Die rheinische Kirche will auf ihrer 79. Landessynode vom 4. bis 7. Februar 2025 in Bonn Konsequenzen aus der sinkenden Finanzkraft ziehen. Der Kirchenkreis Wuppertal nimmt mit vier Delegierten teil: Für den Kirchenkreis Wuppertal nehmen vier Delegierte teil: Superintendentin Ilka Federschmidt, Pfarrer Johannes Nattland, Andreas Gräwinger und Michael van den Borre.

Die Kirchliche Hoschschule auf der Hardt.

Foto: KiHo

Die Evangelische Kirche im Rheinland steht vor Reformen und massiven Einsparungen. „Wir sind Kirche in einem tiefgreifenden Transformationsprozess“, erklärt Präses Dr. Thorsten Latzel. Die Landeskirche wolle sich künftig stärker am Sozialraum orientieren, Menschen in ihrem Lebenslauf begleiten und „flexibel in den Formen“ sein. Die Synode der rheinischen Kirche berät vom 2. bis 7. Februar in Bonn unter anderem über gemeindliche Vielfalt, die Zukunft der Kirchlichen Hochschule Wuppertal und die Abschaffung von Beamtenverhältnissen.

Für den landeskirchlichen Haushalt sind Einsparungen von mindestens 33 Millionen Euro geplant, wie aus einer Beschlussvorlage für die Landessynode hervorgeht. Das sind rund 22 Prozent auf Basis des Kirchensteueraufkommens von 2023. Die rheinische Kirche müsse umsteuern und die ganze Finanzstrategie neu aufstellen, sagt Finanzchef Henning Boecker. Alle Aufwandspositionen des landeskirchlichen Haushalts sollen bis zur Landessynode 2026 auf den Prüfstand gestellt werden.

Abschaffung des Beamtenverhältnisses

Eine geplante Änderung ist die Abschaffung des Beamtenverhältnisses für künftige Pfarrerinnen und Pfarrer sowie Personal in der Verwaltung. Dieses Modell passe „nicht mehr zu einer deutlich kleiner werdenden Kirche“, so Vizepräses Christoph Pistorius. Hintergrund sind die Vorsorge- und Beihilfeverpflichtungen auch Jahrzehnte nach dem Ausscheiden von Pfarrern und Kirchenbeamten aus dem aktiven Dienst. Bezogen auf die gesamte Dienstzeit würde eine Systemumstellung auf Angestelltenverhältnisse pro Beschäftigtem zu Einsparungen von rund einer Million Euro führen.

Die Synode berät über einen solchen Systemwechsel. Nach einer Vorlage sollen in diesem Jahr Detailfragen geklärt werden, bevor die Synode Anfang 2026 einen konkreten Vorschlag mit Zeitplan beschließt. Ziel ist, mit möglichst vielen Landeskirchen zusammenzuarbeiten. Über den Beamtenstatus wird in der evangelischen Kirche schon länger diskutiert. Derzeit arbeiten rund 20.000 hauptamtliche Theologinnen und Theologen in den 20 Landeskirchen innerhalb der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Deren Pensionen müssen die Kirchen durch Rückstellungen selbst aufbringen.

Die Zukunft der Kirchlichen Hochschule

Die Landessynode wird im Februar auch das Ergebnis ihres Prüfauftrags zur Kirchlichen Hochschule in Wuppertal beraten und beschließen. „Die Beschlussvorlage sieht vor, die Kirchliche Hochschule in ihrer bisherigen Form nicht weiterzuführen“, erklärt Oberkirchenrätin Dr. Wibke Janssen, Leiterin der Abteilung Theologie und Ökumene. Als neues Format solle stattdessen ein theologischer Bildungscampus in Form einer Weiterbildungsgesellschaft errichtet werden. Dazu wolle die rheinische Kirche eine Kooperation mit der Bergischen Universität Wuppertal eingehen.

„Drei Säulen bilden die zentrale Architektur des Campus“, führt Janssen aus. Dazu gehört der berufsbegleitende Master of Theological Studies, der weitergeführt wird und die Möglichkeit bietet, mit einem Quereinstieg Pfarrer oder Pfarrerin zu werden. Hinzu kommen laut Janssen akademische Weiterbildungsmodule für Prädikantinnen und Prädikanten, Diakoninnen und Diakonen oder Seelsorgerinnen und Seelsorgern, die sich dort praxisnah und interprofessionell auf Hochschulniveau weiterbilden können.

„Und die Evangelische Kirche im Rheinland bleibt mit dem Bildungscampus qualifiziert aktiv in der akademischen Diskussion, in Forschung und Lehre zu Zukunftsfragen“, erläutert Janssen. Dazu gehörten ethische Diskurse, die Stützung und Gestaltung von Demokratie, die Förderung von interreligiösem Dialog und einer interkulturell kompetenten Gesellschaft sowie die Entwicklung einer digitalen Transformation.

Umgang mit sexualisierter Gewalt

Mit Blick auf den Umgang mit sexualisierter Gewalt betonte Pistorius, die rheinische Kirche müsse sich ernsthaft, ehrlich und aufrichtig mit dem Thema beschäftigen. Von 2021 bis Ende 2024 seien insgesamt 124 Meldungen in der Meldestelle der rheinischen Kirche für Fälle sexualisierter Gewalt eingegangen. Daraus hätten sich 118 Fälle ergeben. Die 124 Verdachtsmeldungen beziehen sich den Angaben zufolge auf 110 unterschiedliche mutmaßliche Täterinnen und Täter, darunter 33 Theologen.

Da Pistorius vor dem Ruhestand steht, entscheidet die Landessynode über seine Nachfolge als hauptamtliches Mitglied der Kirchenleitung. Nominiert sind drei Frauen: die stellvertretende Leiterin der Personalabteilung, Landeskirchenrätin Iris Döring, die Superintendentin des Kirchenkreises Lennep, Antje Menn, und die Düsseldorfer Pfarrerin Heike Schneidereit-Mauth. Für den zweiten neu zu besetzenden Posten eines hauptamtlichen Kirchenleitungsmitglieds stellt sich der bisherige Amtsinhaber, Vizepräsident Johann Weusmann, zur Wahl.

Diskussion über Rassismus

Um das Thema Rassismus geht es auf der Synode in einem Fachvortrag des Wissenschaftlers Paul Mecheril von der Universität Bielefeld. Der Beitrag ist ein neues Format zum Austausch der Landessynodalen mit jungen Menschen und mit Themen, die den jungen Leuten wichtig sind.