Oberbarmen Eine veränderte Drogenklientel
Wuppertal · Sicherheitskräfte sollen die Studentinnen und Studenten des Berufskollegs an der Sternstraße im Ernstfall schützen. Schulleiter Bernd Grabowsky zur Entwicklung im Viertel.
Oberbarmen soll ein Sicherheitsproblem haben. Häufig sieht man hier die Polizei auf Streife oder im Einsatz, erst diese Woche wurde ein Drogendealer auf dem Spielplatz an der Rosenau festgenommen, teilte die Polizei mit. Das ist nichts Neues – Oberbarmen gilt als problembehaftet, als Kriminalitäts-Hotspot. Inzwischen gibt es am Berufskolleg an der Sternstraße in den Abendstunden Security, damit die Studentinnen und Studenten sich sicher fühlen, wenn sie vom Parkplatz am Diesterweg rüber zum Hauptgebäude an der Sternstraße gehen.
Dass der Stadtteil zwar seine Probleme, vor allem aber auch viel Potenzial hat, weiß Bernd Grabowsky, Schulleiter des Berufskollegs. „Ich sehe nicht, dass es schlimmer wird. Es gibt viele Institutionen wie die Färberei, die Immanuelskirche und das Quartiersbüro, die bei der Stadtteilkonferenz zusammenarbeiten und Projekte umsetzen. Aber der Drogenhandel ist ein Thema, das man nicht so einfach wegbekommt“, erklärt er. Hinzu kommt: Die Sternstraße eigne sich als Einbahnstraße hervorragend für den Drogenhandel, zu Fuß könne man sehr gut fliehen, beschreibt Grabowsky. Mit dem Auto sei die Polizei dann eher aufgeschmissen.
Dass die Studentinnen und Studenten in den Abendstunden nun im Ernstfall von Securitykräften beschützt werden, liege aber nicht an einer Verschärfung der Situation, sondern vielmehr daran, dass die Schule will, dass sich weiterhin etwas verändert. „Unser Ziel ist es, mit den Leuchtturmprojekten hier im Stadtteil noch mehr zu erreichen.“
So habe die Schulleitung eine deutliche Verbesserung bemerkt, als vor einigen Jahren die Staatsanwältin vor Ort an den Berliner Platz gekommen ist, und auch im Jahr 2018, als die Einsatzkommission Rosenau gegen den Heroinhandel in einem Wettbüro vorgegangen ist: „Die haben sich das bei Tageslicht auf dem Schulhof gespritzt.“ Das sei heute nur noch selten der Fall.
Dafür aber sei es schwieriger geworden, manche der Dealer oder Konsumentinnen und Konsumenten, die sich in der Nähe des Schulhofs aufhielten, anzusprechen: „Früher konnte ich die noch auffordern, weiter weg zu gehen – das würde ich heute nicht mehr machen, das ist inzwischen ein anderes Klientel“, erklärt Grabowsky, der auch schon einmal einen Nagel in seinem Autoreifen gefunden hat.
Hier im Viertel arbeite man gemeinsam daran, die Sicherheit zu erhöhen: Über die Stadtteilkonferenz, die Kirche, die Färberei und das Quartiersbüro, aber auch, indem die Anwohnerinnen und Anwohner die Polizei rufen, „wenn da jemand steht, an dem man nicht vorbeigehen will“.
„Aber wir können das auch nicht klären“, sagt Grabowsky und fordert mehr Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung und auch, die Bewohnerinnen und Bewohner des Stadtteils einzubeziehen.
„In diesem Stadtteil ist eine Menge möglich“, findet der Schulleiter, den die Straßen hier im Viertel immer ein wenig an Paris erinnern.