Diskussion um Einbürgerung „Die Stadt macht einfach nichts“

Wuppertal · Im Artikel „Das sind genau die Fachkräfte, die gesucht werden“ hat die Rundschau am vergangenen Samstag über die Odyssee eines Pflegedienst-Auszubildenden aus Syrien berichtet: Er wartet seit zwei Jahren auf eine Nachricht zu seiner beantragten Einbürgerung. Jetzt hat sich Sabine Bonacker, die den jungen Mann als Patin betreut, erneut in der Redaktion gemeldet.

Symbolbild.

Foto: Christoph Petersen

Sie wolle noch einmal deutlich machen, dass sie weiß, dass eine Einbürgerung nicht erforderlich ist, um die Ausbildung zu beginnen: „Aus diesem Grund haben wir ja hilfsweise auch alle anderen möglichen Aufenthaltstitel beantragt, die in ihrer Ausgestaltung geeignet sind.“

Die vom Presseamt der Stadt Wuppertal empfohlene Fiktionsbescheinigung sei hingegen nur bedingt hilfreich. Denn: „Diese Fiktionsbescheinigung hat solange Gültigkeit, bis über den eigentlichen Antrag abschließend beschieden ist.“ Nach Lesart anderer Behörden könne das aber sowohl gleich morgen als auch erst in einigen Wochen sein – und biete damit keine ausreichende Rechtssicherheit für längerfristige Verträge.

„Hätte seitens der Stadt auch nur das geringste Interesse daran bestanden, einem engagierten jungen Mann den Beginn dieser Ausbildung zu ermöglichen, um dem bestehenden Personalmangel entgegenzuwirken, hätten sie ja zumindest diese Fiktionsbescheinigung ausstellen können“, findet Sabine Bonacker. „Aber sie machen einfach gar nichts und begründen dies mit Digitalisierungs- und Qualifizierungsmaßnahmen. Das ist einfach nur beschämend.“

Sabine Bonacker berichtet im Gespräch mit der Rundschau, sie denke bereits an eine Untätigkeitsklage – vermutet aber, dass auch diese aus den gleichen Gründen ins Leere laufen würde. Ihr Fazit: Der politische Sparzwang falle nun allen an jeder Ecke sehr unangenehm auf die Füße.