Die ältesten drei Anlagen wurden 2006 installiert, auf den Plätzen vier bis zehn rangieren Wärmepumpen aus den Jahren 2007 bis 2012 – alle wurden mit kleinen Preisen prämiert. Nun sollen die Erfahrungen der Haushalte mit anderen Wuppertaler Bürgerinnen und Bürgern geteilt werden, um die – teils durch die politische Debatte zum Heizungsgesetz entstandenen – Unsicherheiten und Vorbehalte gegenüber Wärmepumpen abzubauen.
„Für die Energiewende und insbesondere die Reduktion der CO2-Emissionen im Gebäudesektor werden Wärmepumpen neben Fernwärme zukünftig eine wichtige Rolle einnehmen. Schließlich weisen sie gegenüber Gas- und Ölheizungen bei korrekter Installation eine bessere Klimabilanz auf und können zudem die Energiekosten senken“, so Dr. Katrin Linthorst (Dezernentin im Geschäftsbereich Klima- und Umweltschutz, Nachhaltigkeit, Grünflächen, Gesundheit und Recht).
Das ist auch Bärbel Janz und ihrem Mann bewusst, die sich unter den drei Erstplatzierten des Wettbewerbs befinden. Sie entschieden sich schon 2006 beim Bau ihres Hauses für eine Erdwärmepumpe, die ihnen der damalige Bauträger als Alternative zu einer Gasheizung anbot. An der Stelle im Garten, wo die Sonde 100 Meter tief in den Boden geht, ist längst Gras gewachsen. Im Keller steht ein Aggregat, das sich für einen Laien kaum von einem Gaskessel unterscheidet. Das Gerät arbeitet leise und erhitzt auch das Warmwasser im Haushalt. „Wie ein VW läuft die Wärmepumpe“, resümiert das Ehepaar zufrieden.
Auch im Haus von Bettina Bornfeld war die Erdwärmepumpe von Anfang an installiert und heizt seitdem zuverlässig den Wohnraum. Vor etwa 20 Jahren wurden diese Wärmepumpen noch bevorzugt eingebaut. Bettina Bornfeld kann sich noch gut daran erinnern, wie beim Bohren der drei mehr als 90 Meter tiefen Löcher eine Wasserader getroffen wurde und eine haushohe Fontäne hochspritzte.
Es gibt aber auch eine Luft-Wärmepumpe unter den drei ältesten Geräten. Diese stehen im Freien und entnehmen der Außenluft Wärme. Sie werden in Privathaushalten heute bevorzugt installiert, da keine Tiefenbohrungen erforderlich sind und die Installation entsprechend weniger aufwendig ist. Dafür kann es zu höheren Geräuschemissionen kommen.
Claudia Blind empfindet die gelegentlichen Geräusche ihrer Pumpe jedoch nicht als störend und ließ die Anlage direkt an zwei Häuser anschließen. Auch sie ist sehr zufrieden mit der Wärmepumpe und freut sich darüber, dass sie an Hitzetagen sogar den Fußboden kühlen kann.
Mit Blick auf Leistung, Effizienz und Kosten zeigte sich unter allen am Wettbewerb teilnehmenden Haushalten ein breites Spektrum. Ein Beispiel: Das 2007 gebaute, 360 Quadratmeter große Mehrfamilienhaus von Johannes Vahnenbruck wird durch eine Erdwärmepumpe beheizt, die zusätzlich auch Warmwasser liefert. Die Erdwärmepumpe verbraucht jährlich 8.500 Kilowattstunden Strom. Beim aktuellen Preis für Wärmepumpenstrom von circa 25 Cent pro kWh wären das 2.125 Euro Stromkosten im Jahr. Um dasselbe Haus mit einem Erdgas-Kessel zu heizen, wären die Gaskosten mindestens 1.000 Euro höher.
Solche Kostenvorteile lassen sich jedoch nur bei einer fachgerechten Planung und Einstellung von Wärmepumpen erreichen – ein Hinweis, welcher der Energieberatung der Verbraucherzentrale NRW stets wichtig ist. Zudem empfiehlt sich alle ein bis zwei Jahre eine Wartung, für die Kosten in Höhe von 150 bis 350 Euro entstehen. Dafür entfällt der Besuch eines Schornsteinfegers. In einigen Teilnehmer-Haushalten wurden nach mehrjähriger Laufzeit Reparaturarbeiten erforderlich, zum Beispiel aufgrund eines defekten Umschaltventils, einem verstopften Wärmetauscher, aber auch wegen eines Kompressor-Schadens.
Die Zufriedenheit der Pioniere mit ihren Wärmepumpen wurde dadurch jedoch nicht getrübt. Jürgen Laakmann begründet das wie folgt: „Ich kenne kein anderes Heizsystem, bei dem ich für eine eingesetzte Kilowattstunde Energie wenigstens vier Kilowattstunden Heizleistung herausbekomme. Natürlich benötigt es dafür eine Investition, aber wenn man deren Höhe in Relation zu Lebensdauer, Wartung und Energiekosten setzt, relativieren sich auch größere Summen recht schnell.“
Andere Haushalte verweisen zudem auf die endliche Verfügbarkeit von Öl und Gas und den steigenden Preisen für beide Ressourcen. Ihre Überzeugung für erneuerbare Energien zeigt sich zum Teil auch bei einem Blick aufs Dach, wo Solar- und Photovoltaik-Paneele einen weiteren Beitrag zur Energieautarkie leisten.