Zehn Jahre lang war Tim Kurzbach der Oberbürgermeister von Solingen. Nun will er bei den Kommunalwahlen im September nicht erneut antreten. „Ich habe Solingen gerne gedient. Zum Guten, zum Wohl der Stadt“, sagte er in einer Rede am 5. Februar, während derer er erklärte, sich neuen Aufgaben zuwenden zu wollen.
In allen drei Großstädten des Bergischen Landes werden damit neue Stadtspitzen gewählt – keiner der drei Oberbürgermeister von Remscheid, Solingen und Wuppertal tritt erneut an. Ein bekanntes Gesicht wird der SPD-Kandidat für das Amt in Solingen trotzdem haben: Josef Neumann, Landtagsabgeordneter für den Wahlkreis 34, will Stadtchef Solingens werden.
Dies hat er einen Tag nach der Erklärung Tim Kurzbachs bekannt gegeben. „Es war nicht meine Lebensplanung, als OB zu kandidieren“, gibt Neumann zu. Er kam Ende der 80er Jahre erst nach Wuppertal, um dann nach Solingen zu ziehen. „Ich verdanke den Menschen in beiden Städten viel – und jetzt möchte ich etwas von meiner Lebenserfahrung zurückgeben.“
Der 64-Jährige kennt die Klingenstadt gut – weil er seit Jahren hier wohnt und auch, weil Teile Solingens, darunter Gräfrath und die Stadtmitte von Ohligs, zu seinem Wuppertaler Wahlkreis zählen. Zudem war er Parteichef der Solinger SPD, im Aufsichtsrat der Stadtwerke sowie als Geschäftsführer der Lebenshilfe tätig.
Für die Zeit des Wahlkampfs um das Amt des Oberbürgermeisters will Neumann im Landtag bleiben – und weitermachen, sollte er die Kommunalwahl verlieren. Wenn es klappt, wäre es ihm aber eine Freude, den Chefsessel für die SPD zu verteidigen. Stadtchef zu sein, geht im Bergischen Land nur zusammen: „Wir werden nur gemeinsam die Zukunftsprobleme lösen können“, ist Josef Neumann sicher. Wichtig sind ihm Digitalisierung, die Automobilzulieferer, Kommunalfinanzen, Gesundheit: „Das sind alles Themen, für die ich jetzt schon stehe.“
Natürlich gebe es Unterschiede zwischen Wuppertal und Solingen, etwa, dass die Klingenstadt keine Universität hat. Eine große Gemeinsamkeit aber bleibe: „Die Bodenständigkeit mit all ihren Vor- und Nachteilen mag ich sehr“, erklärt Neumann. So sieht er sich als Vermittler und Brückenbauer, der bereits breit aufgestellt ist, die Ebenen in Politik und Verwaltung kennt – und die Netzwerke hat, die der zukünftige Solinger Oberbürgermeister braucht. „Ich will den Menschen Halt geben. Ich sehe die Ängste und sorge dafür, dass die Menschen mit Mut nach vorne schauen können“, verspricht Neumann.