Arbeitsmarkt DGB Wuppertal: Fast die Hälfte der Neueinstellungen befristet
Wuppertal · 45,1 Prozent aller sozialversicherungspflichtigen Neueinstellungen waren im Jahr 2018 in Wuppertal befristet. Das meldet der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB).
Besonders betroffen seien Arbeitsstellen im Bereich Erziehung und Unterricht (77 Prozent). Überdurchschnittlich von Befristungen betroffen waren demnach auch Beschäftigte unter 25 Jahren (55 Prozent) und solche, die eine Tätigkeit im Helferbereich (57,1 Prozent) ausüben.
„Auffallend ist aber auch, dass über 37 Prozent aller neu eingestellten Fachkräfte in Wuppertal einen zeitlich begrenzten Arbeitsvertrag erhalten. Und dies, obwohl die Unternehmen über Fachkräftemangel klagen“, kritisiert der DGB. „Die insgesamt hohen Zahlen verdeutlichen, dass Befristungen längst keine Trenderscheinung mehr ist, sondern ein Massenphänomen.“
Wer befristet sei, könne auch in anderen Lebensbereichen nicht langfristig planen. Knapp 80 Prozent der befristeten Verträge in Deutschland hätten eine Laufzeit von unter zwei Jahren (Statistisches Bundesamt 2017). Schwierigkeiten bei der Wohnungssuche oder beim Versuch einer Kreditaufnahme seien die Folge. Auch Ehe und Familienplanung würden dadurch erschwert. Bei ausländischen Beschäftigte könne eine Befristung nach mehreren Jahren Aufenthalt darüber entscheiden, ob sie in Deutschland bleiben können oder nicht.
„Wir können es nicht hinnehmen, dass immer mehr Beschäftigte Angst um ihre Arbeit und ihre Zukunft haben müssen. Die Regierungsparteien haben im Koalitionsvertrag vereinbart, den Missbrauch von jahrelangen Kettenbefristungen und von Befristungen ohne Sachgrund abzuschaffen. Nach der parlamentarischen Sommerpause müssen endlich Taten folgen. Denn ,,Gute Arbeit‘ heißt auch unbefristete Arbeit mit Perspektiven!“, so der Vorsitzende des Wuppertaler DGB-Stadtverbandes Guido Grüning.