Ausbildung statt Hilfsjobs Fachkräfte verdienen 940 Euro mehr als Ungelernte

Wuppertal · Vorteil Gesellenbrief: In Wuppertal verdienen Beschäftigte, die eine Ausbildung abgeschlossen haben und Vollzeit arbeiten, durchschnittlich 3.453 Euro im Monat. Hilfskräfte mit einem Ganztagesjob kommen dagegen auf ein Monatseinkommen von lediglich 2.510 Euro – rund 940 Euro weniger.

Per Tablet die Produktionsstraße steuern – dafür braucht es gut ausgebildete Fachkräfte. Und wer einen Gesellenbrief hat, macht nicht nur die anspruchsvolleren Jobs, sondern verdient auch deutlich mehr Geld, so die Gewerkschaft NGG (Symbolfoto).

Foto: NGG/Alireza Khalili

Darauf weist die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) unter Berufung auf eine Statistik der Arbeitsagentur hin. „Die große Einkommenskluft zeigt, dass die Berufsausbildung ein wichtiger Schutz vor Niedriglöhnen ist. Außerdem rufen Firmen aus fast allen Branchen derzeit nach Fachkräften – insbesondere im Gastgewerbe, in der Ernährungsindustrie und im Lebensmittelhandwerk“, konstatiert Zayde Torun, Geschäftsführerin der NGG-Region Düsseldorf-Wuppertal. Jetzt komme es darauf an, dass die Betriebe mehr als bisher in die Ausbildung investierten – und damit in die eigenen Fachleute von morgen.

Entscheidend sei hierbei, dass die Bedingungen für den Nachwuchs attraktiver werden, fordert die Gewerkschaft. „In Hotels, Restaurants, Bäckereien und Metzgereien brechen noch immer zu viele Azubis ihre Lehre ab. Oft aus Frust über lange Arbeitszeiten, fehlende Ausbilder oder fachfremde Arbeiten“, sagt Torun. So gaben im aktuellen DGB-Ausbildungsreport 48 Prozent der angehenden Hotelfachleute und 46 Prozent der Azubis in der Küche an, regelmäßig Überstunden machen zu müssen – ein Spitzenwert. „Gerade in Zeiten des Fachkräftemangels können es sich die Unternehmen nicht erlauben, Berufsstarter zu verprellen. Bei der Ausbildungsqualität müssen sie dringend nachlegen“, betont Torun.

Zugleich appelliert die Gewerkschafterin an Jugendliche und junge Erwachsene in Wuppertal, sich nicht mit „schnellem Geld“ für Hilfsjobs locken zu lassen. Sinnvoll sei es stattdessen, eine Ausbildung anzufangen. „Beschäftigte ohne Lehre haben langfristig klar das Nachsehen. Sie verdienen weniger und können sich beruflich kaum weiterentwickeln“, macht Torun deutlich.

Infos rund um Ausbildungsberufe, Bezahlung und Karrierechancen finden Interessierte bei der „Azubi-Börse“ der Arbeitsagentur im Netz: www.berufenet.arbeitsagentur.de. Warum die duale Berufsausbildung gegen den Fachkräftemangel hilft und wie sich das System stärken lässt, dazu gibt es weitere Hintergründe bei der „Allianz für Aus- und Weiterbildung“, in der sich die NGG mit anderen Gewerkschaften und Arbeitgeberverbänden zusammengeschlossen hat. Online unter: www.aus-und-weiterbildungsallianz.de