Mit einer Länge von über 40 Metern und einer Höhe von etwa 25 Metern ist ATLAS eines der größten und komplexesten wissenschaftlichen Instrumente, die je gebaut wurden. Der Teilchendetektor findet Anwendung im weltweit leistungsstärksten Teilchenbeschleuniger, dem Large Hadron Collider. Er wurde entwickelt, um die Grundbausteine der Materie und die Kräfte, die unser Universum bestimmen, zu untersuchen.
Seine hochmodernen Systeme verfolgen Teilchen, die in Teilchenkollisionen bei noch nie dagewesenen Energien erzeugt werden, und ermöglichen Entdeckungen wie das Higgs-Boson und die Suche nach neuer Physik jenseits des Standardmodells.
Der „Breakthrough Prize“, der gerne auch als Oscar der Wissenschaft betitelt wird und verbunden ist mit einem Preisgeld von rund drei Millionen US-Dollar (2,7 Millionen Euro), hebt 2025 im Bereich Grundlagenphysik insbesondere die bedeutenden Beiträge der ATLAS-Kollaboration zur Teilchenphysik hervor, darunter detaillierte Messungen der Eigenschaften des Higgs-Bosons, Studien seltener Prozesse und der Materie-Antimaterie-Asymmetrie sowie die Erforschung der Natur unter extremsten Bedingungen.
Stimmen zum Preis
„Der Breakthrough Prize ist ein Zeugnis für das Engagement und den Einfallsreichtum der ATLAS-Kollaboration und unserer Kollegen bei den LHC-Experimenten", resümiert ATLAS-Sprecher Prof. Dr. Stephane Willocq. „Dieser Preis würdigt die kollektive Vision und die monumentalen Anstrengungen von Tausenden von ATLAS-Mitarbeitenden weltweit.“
„Ich bin sehr stolz darauf, dass die außergewöhnlichen Leistungen der LHC-Kollaboration mit diesem prestigeträchtigen Preis gewürdigt werden“, erklärt Fabiola Gianotti, Generaldirektorin des CERN. Dies sei eine wunderbare Anerkennung der Kompetenz und harten Arbeit von Menschen aus der ganzen Welt, die täglich dazu beitragen, die Grenzen des menschlichen Wissens zu erweitern.
Wuppertaler Expertise
Die Bergische Universität Wuppertal ist Gründungmitglied der ATLAS-Kollaboration und hat wichtige Beiträge zum Bau des Detektors und zur Analyse der Daten geleistet:
● Bau des Pixeldetektors im Zentrum von ATLAS zur präzisen Vermessung der Spuren geladener Teilchen
● Führungsrolle in der Erforschung der Eigenschaften des Top-Quarks, des schwersten Elementarteilchens
● Betrieb des Rechenzentrums Pleiades zur Analyse der Daten, das im weltweiten Verbund von allen ATLAS-Mitgliedern genutzt wird
„Die Arbeit unseres Teams an der Präzisionsmessung zum Top-Quark ist ein Beispiel für die Innovation, die ATLAS vorantreibt", so Prof. Dr. Wolfgang Wagner aus der Arbeitsgruppe Experimentelle Elementarteilchenphysik von der Bergischen Universität. „Die Anerkennung bestätigt die Wirkung unserer Beiträge und spornt uns an, die grundlegendsten Fragen des Universums weiter zu erforschen.“
Heute schon das Morgen vorbereiten
Während die ATLAS-Kollaboration die Verleihung des Breakthrough-Preises feiert, bleibt ihr Blick fest auf die Zukunft gerichtet. Der dritte Betriebszeitraum des LHC ist derzeit im Gange und die Vorbereitungen für die Aufrüstung des LHC schreiten rasch voran. „Das Bestreben, das Verständnis des Detektors immer weiter zu verbessern ist unermüdlich“, betont Dr. Andreas Hoecker, ehemaliger ATLAS-Sprecher.
Das Team der Bergischen Universität Wuppertal, bestehend aus 30 Physikerinnen und Physikern, Studentinnen und Studenten sowie Ingenieurinnen und Ingenieuren, ist maßgeblich an der Vorbereitung dieses nächsten Kapitels beteiligt: Die Wuppertaler Forschenden sind federführend bei Entwicklung und Bau des neuen ATLAS-Pixeldetektors, mit dem die neue Leistungsphase des LHC eingeläutet wird. In ihr wird die Kollisionsrate der Teilchen verzehnfacht sein. Der Betriebsstart ist für 2030 geplant.