Mehrere wichtige Projekte Radverkehr in Wuppertal kommt langsam voran
Wuppertal · Vor dem Barmer Rathaus demonstrierten am Dienstag (18. Juni 2024) Aktivisten um den ADFC für eine bessere Zweiradinfrastruktur in Wuppertal. Drinnen ging es im Verkehrsausschuss ebenfalls genau darum – mit Beschlüssen für die Umwandlung von Hünefeldstraße und Hardtufer in eine Fahrradstraße sowie aktuellen Infos zum Bürgerradweg Dönberg und der Hatzfeldtrasse.
Mit nur einer Gegenstimme und ohne große Diskussion hat das Gremium damit ein Schlüsselstück des Talachsenradwegs auf den Weg gebracht: Das Einbahnstraßenstück zwischen Arbeitsamt und der Kreuzung Hardtufer/Hofkamp/Haspeler Brücke wird zur Fahrradstraße. Das heißt: Radfahrer haben hier künftig Vorrang und dürfen auch nebeneinander fahren. Für Autos gilt Tempo 30 und das Gebot, den Radverkehr weder zu behindern noch zu gefährden. Sprich: drängeln verboten!
Und: Während die Strecke für Autofahrer weiter Einbahnstraße in Richtung Westen bleibt, dürfen Radfahrer und übrigens auch E-Scooter die Piste in beide Richtungen nutzen. Der bisher im Abschnitt Hardtufer mit Trennelementen ohne Abstand zum Autoverkehr markierte Radweg wird im Zuge der Umwidmung zum Fußweg.
Umgesetzt werden kann der Beschluss, der durch Änderungen der Fahrbahnaufteilung und zahlreich erforderliche Markierungen rund 460.000 Euro kostet, mit Blick auf die knappen personellen Ressourcen der Verwaltung dann aber erst 2025.
Noch mehr Geduld brauchen alle Wuppertaler, die auf zwei weitere wesentliche Radstrecken warten. Der „Bürgerradweg“, mit dem eine durchgehende Fuß- und Radverbindung vom Ortsausgang Dönberg bis zum Alten Zollhaus auf Hatzfeld geschaffen werden soll, kann baulich voraussichtlich erst 2026 oder 2027 in Angriff genommen werden.
Davon geht Bernd Osthoff aus, der das Projekt als ehemaliger Mitarbeiter des Verkehrsressorts über seinen Ruhestand hinaus noch bearbeitet. Im nächsten halben Jahr sollen die letzten notwendigen Notarverträge zum Ankauf der Grundstücke geschlossen werden, die für den Ausbau der fraglichen Straßenstücke erforderlich sind. Osthoff: „Wir haben es da mit vielen Eigentümern zu tun.“
2025 werde dann intensiv – unter anderem mit der Erstellung des „Landschaftspflegerischen Begleitplans“. Zum Projekt, das übrigens komplett vom Land finanziert wird, gehört auch ein barrierefreier Ausbau der Bushaltestellen in Höhe des Tennisclubs WTC und die Entschärfung der schlecht einsehbaren Kreuzung Horather Schanze/Herzkamper Straße.
Im Bereich Zum Alten Zollhaus soll der von Dönberg kommende Radweg dann an die ebenfalls in Planung befindliche Hatzfeldtrasse anschließen. Für dieses Projekt, das eine direkte Radverbindung zwischen den Barmer Nordhöhen und der Nordbahntrasse im Bereich Loh schaffen soll, hat sich die Stadt inzwischen alle Grundstücke gesichert. Ein aktualisierter Förderantrag für das Vorhaben, das zu 95 Prozent bezuschusst wird, ist gestellt.
Trifft der entsprechende Förderbescheid zügig ein, könnten die Arbeiten am ersten Bauabschnitt im Bereich der Ortsdurchfahrt Wasserturm/Hatzfelder Straße Anfang 2025 mit ersten Rodungen beginnen. Die anschließende Bauzeit in diesem Teil soll von Juli 2025 bis Dezember 2026 dauern.
Eine schnelle Lösung wird dagegen für den neuralgischen Nordbahntrassen-Unterbruch im Bereich Am Diek/Vor der Beule gesucht. Nach der Anordnung der Unfallkommission, in diesem Bereich keinen Radverkehr auf dem Gehweg mehr zuzulassen, ist bekanntlich ein Streit um die Alternativen entbrannt. Aktuell müssen sich Radfahrer auf dem rund 400 Meter langen Abschnitt in den fließenden Autoverkehr stürzen.
Der von der Verwaltung angedachte Einbahnstraßenring zur Lösung des Problems war politisch nicht gewollt, eine Radwegbrücke, die Schlüsselprojekt der Bezirksvertretung Oberbarmen ist, hilft kurzfristig nicht. Jetzt beschloss der Verkehrsausschuss einen gemeinsamen Antrag von SPD, CDU und FDP, nach dem die Verwaltung eine kurzfristig umsetzbare Lösung für eine sichere Radverkehrsführung unter Beibehaltung des Zweirichtungsverkehrs für Autos vorlegen soll. Der scheidende Verkehrsdezernent Frank Meyer stellte dazu klar, dass diese Lösung nur auf Kosten von Parkstreifen möglich sei.