Mit der Zeit gehen Traditionsunternehmen und Digitalisierung: Kein Widerspruch

“Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit” – so alt dieser Spruch auch sein mag, so wahr ist er auch. Viele riesige, erfolgreiche Traditionsunternehmen mit langer Geschichte, die einst Marktführer waren, haben die Zeichen der Zeit verschlafen und sind heute unbedeutend oder sogar längst aufgelöst.

Digitalisierung: Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit
Foto: Pixabay/geralt

Man denke beispielsweise nur an das Versandhaus Quelle, aus dessen Katalogen früher die ganze Nation jahrzehntelang bestellte und das viel zu spät erkannte, dass Onlineshopping die Zukunft ist. Oder an den Mobiltelefonhersteller Nokia: Einst mit weitem Abstand führend in seinem Bereich – zu Hochzeiten stammten unglaubliche 50 Prozent aller Handys weltweit von dem finnischen Unternehmen. Doch als Smartphones aufkamen, verlor der Hersteller den Anschluss.

Auch die Warenhauskette Karstadt hielt viel zu lange an ihrem einst erfolgreichen Konzept fest und wurde von der wachsenden Popularität des Onlinehandels überrollt. Trotz Milliardeninvestitionen scheint ihr Ende mittlerweile endgültig besiegelt.

Diese Beispiele zeigen: Traditionsunternehmen dürfen sich nicht auf ihrem Erfolg ausruhen, sondern müssen sich ständig weiterentwickeln, um auch weiterhin relevant zu bleiben. Natürlich ist Tradition an sich etwas Schönes und man sollte auch nicht jedem Trend hinterherhecheln und so vielleicht zerstören, was langjährige Kunden schätzen – aber dennoch muss man mit der Zeit gehen.

Dass man Unternehmen modernisieren und digitalisieren kann, ohne dabei seine alten Werte zu vernachlässigen, zeigt beispielsweise das Familienunternehmen Lippold aus Norddeutschland. Doch wie vereint die Unternehmensgruppe, die vor allem im Bereich Sondermaschinenbau bekannt ist, aber auch verschiedene andere Geschäftsfelder abdeckt, Tradition und Moderne? Das soll in diesem Artikel untersucht werden.

1932: Start mit dem richtigen Riecher

Im Jahr 1932 besitzt noch kaum jemand in Deutschland ein eigenes Auto. Es sind gerade einmal 500.000 registrierte Kraftfahrzeuge auf den Straßen der Weimarer Republik unterwegs. Doch dass das Automobil an Bedeutung gewinnen wird, ist für Menschen mit guter Beobachtungs- und Vorstellungsgabe bereits absehbar. Denn in benachbarten Ländern wie Frankreich oder Großbritannien sind zu dieser Zeit schon Millionen von Kraftfahrzeugen unterwegs.

Am 1. Mai 1932 gründet der ehemalige Marineoffizier Walter Lippold in Norddeutschland die Walter Lippold GmbH zum Vertrieb von Motorenteilen. Dies erweist sich dann auch schnell als richtiger Schritt: Mit der zunehmenden Verbreitung des Automobils in Deutschland steigt nämlich natürlich auch der Bedarf an Motorenteilen und das junge Unternehmen wächst rasch und kann neue Mitarbeiter einstellen.

Von Anfang an setzt die Walter Lippold GmbH auf vier Grundwerte, denen die komplette heutige Unternehmensgruppe, die mittlerweile auch eine große Auswahl an Industrietechnik anbietet, auch im Jahr 2024 noch treu ist. Nämlich:

  1. Technische Kompetenz
  2. Innovationskraft
  3. Absolute Kundenorientierung
  4. Flexibilität

Diese Werte sieht die heutige Lippold Unternehmensgruppe als die Basis ihres Erfolgs. Daher wurde an diesen Werten auch nie gerüttelt in der nun schon über 90-jährigen Firmengeschichte. Denn sie ermöglichten es, dass Lippold bestehen konnte.

Flexibilität und Weiterentwicklung sichern den Erfolg

Denn obwohl das Unternehmen erfolgreich war, ruhte es sich nie auf seinem Erfolg aus: Stattdessen baute Lippold seine Kompetenzen systematisch in verschiedenen Bereichen aus, um auch in anderen Geschäftsfeldern Fuß fassen zu können.

Mit Erfolg: 1969 zahlte sich beispielsweise aus, dass Lippold sich schon seit den 1950er-Jahren auch intensiv mit dem Bereich Hydraulik beschäftigt hatte und so konnte das Unternehmen einen Großauftrag beim Bau des neuen Elbtunnels in Hamburg ergattern.

Im Laufe der Jahre wurden dann immer weitere Geschäftsbereiche auf- und ausgebaut, ohne jedoch dabei den Fokus auf die traditionellen Werte des Unternehmens zu verlieren, die es einst groß gemacht hatten. Dieses Vorgehen sollte sich auch im neuen Jahrtausend bezahlt machen. Aber wie? Das wird im Folgenden erläutert.

Digitalisierung: Eine große Herausforderung

Obwohl die Lippold Gruppe in Bereichen wie Hydraulik und Sondermaschinenbau aktiv ist, die sehr traditionell sind und in denen man als Unternehmen daher bestimmt auch noch recht lange bestehen könnte, wenn man das Internet weitestgehend ignoriert, tat sie das nicht.

Denn während Maschinen- und Ersatzteilbestellungen auch heute noch oft mittels persönlichen Gesprächen, Telefonaten und Papierformularen durchgeführt werden, entschloss sich die Unternehmensgruppe Industrietechnik sowie Beratung nun auch online anzubieten.

Dabei stieß das Traditionsunternehmen seine langjährigen Kunden aber nicht vor den Kopf, indem es – wie viele andere Firmen – einfach eine halbgare Website ins Internet stellte und erwartete, dass die Kunden von nun an selbst klar kommen müssen.

Stattdessen besann sich das Familienunternehmen auch bei der Gründung seiner E-Commerce Marke Flixpart, die alles für den Industriebedarf anbietet, wieder auf seine alten Werte, die seit 1932 unverändert geblieben sind.

Bestandskunden und Neukunden finden unter der Domain www.flixpart.de daher seit 2023 nicht nur einen modernen Onlineshop vor, sondern tatsächlich die “erste Anlaufstelle für den einfachen und schnellen Einkauf von technisch komplexen Produkten und Ersatzteilen von Qualitätsherstellern in der Industrietechnik”, wie es das Unternehmen selbst beschreibt.

Natürlich war und ist es eine große Herausforderung ein Traditionsunternehmen zu digitalisieren und Bestandskunden davon zu überzeugen, zukünftig bevorzugt online zu bestellen. Aber das Ziel ist es, mit Flixpart “europaweit zur ersten Anlaufstelle für Industrietechnik werden” und das kann nur funktionieren, wenn man sich der technischen Entwicklung gegenüber nicht verschließt, indem man ausschließlich an alten Vertriebswegen festhält.

Online ist die Zukunft – auch für traditionelle Branchen

Schließlich wächst der Onlinehandel immer weiter: Während der Gesamtumsatz durch E-Commerce in Deutschland laut des Statistikportals statista im noch im Jahr 2014 – also vor zehn Jahren – bei nur 35,6 Milliarden Euro jährlich lag, wird er im Jahr 2024 schon bei voraussichtlich 88,3 Milliarden Euro liegen. Die Kurve geht steil nach oben.

Traditionsunternehmen, die fortbestehen wollen, sind also gut damit beraten, verstärkt auf das Internet als Vertriebsweg zu setzen. Gerade in Branchen wie dem Maschinenbau herrscht bei vielen Unternehmen aber noch die Meinung vor, dass der Vertrieb über Onlineshops nicht sinnvoll sei. Schließlich seien ihre Produkte beratungsintensiv, wird häufig als Argument genannt.

Dass man wichtige Maschinenteile für sehr spezielle Einsatzzwecke nicht einfach wie T-Shirts bei Amazon shoppt, stimmt natürlich auch. Allerdings gibt es immer eine Lösung, um mit solchen Problemen umzugehen: Flixpart beispielsweise verliert trotz der Forcierung des Onlinevertriebs die alten Werte und Bedürfnisse der Kunden nicht aus den Augen und bietet eine fachkundige, technische Beratung durch seine Ingenieure per E-Mail, Telefon, WhatsApp und Chat an.